Klin Monbl Augenheilkd 2004; 221 - V29
DOI: 10.1055/s-2004-836181

Katarakt-Operation bei Engwinkelglaukom

R Augsten 1, J Dawczynski 1, E Königsdörffer 1, J Strobel 1
  • 1Universitäts-Augenklinik Jena

Hintergrund: Engwinkelglaukome stellen erschwerte Bedingungen für die Kataraktchirurgie dar. Eine flache Vorderkammer, eine dicke Linse, eine Verkürzung der Bulbuslänge, aber auch eine enge und synechierte Pupille können Probleme bereiten.

Methodik: Es wird in einer retrospektiven Studie über 109 Patienten berichtet, die in der Universitäts-Augenklinik Jena in den Jahren 2000 bis 2004 aufgrund einer Katarakt und eines Engwinkelglaukoms eine Katarakt-Operation erhielten. Die 109 Patienten (30 Männer, 79 Frauen) hatten ein mittleres Alter von 72,6 Jahren (Standardabweichung±10.6 Jahre). Bei 59 Patienten fand sich ein chronisches Engwinkelglaukom, bei 50 Patienten ein Engwinkelglaukom mit sekundär lentogen engem Kammerwinkel. Vorderkammertiefe und Bulbuslänge wurden ermittelt

Ergebnisse: Bei 99 Patienten wurde eine Phakoemulsifikation mit Implantation einer Hinterkammerlinse durchgeführt, viermal war eine ECCE mit Hinterkammerlinse notwendig. Eine Iridektomie oder Trabekelektomie waren zusätzlich bei vier Patienten erforderlich, zweimal konnte keine Intraokularlinse implantiert werden. Die Katarakt-Operationen waren insgesamt kompliziert (34,8% Synechiolyse und Irisretraktoren aufgrund von Miosis) und zeigten eine höhere Komplikationsrate (6,4% Zonula- und Kapseldefekte). Vorderkammertiefe und Bulbuslänge waren bei diesem Patientengut statistisch signifikant geringer im Vergleich zu Kataraktpatienten ohne Engwinkelglaukom.

Schlussfolgerung: Kataraktoperationen bei Engwinkelglaukom sind schwierige Operationen, die grundsätzlich stationär operiert werden sollten. Auf Entgleisung des Augendrucks postoperativ ist zu achten.