Klin Monbl Augenheilkd 2004; 221 - R48
DOI: 10.1055/s-2004-835217

15 Jahre Phototherapeutische Keratektomie in Erlangen

B Seitz 1, A Langenbucher 1, FE Kruse 1, GOH Naumann 1
  • 1Augenklinik mit Poliklinik der Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen

Von 08/1989 bis 08/2004 haben wir in Erlangen bei 410 Augen eine Phototherapeutische Keratektomie mit dem 193 nm Excimerlaser (PTK) durchgeführt. Eine PTK ist empfehlenswert bei therapieresistenten Epitheldefekten (e-PTK, n=195) oder zur Entfernung oberflächlicher kornealer Trübungen (o-PTK, n=215).

Die e-PTK wird von uns empfohlen, wenn eine konservative Therapie mit pflegenden Gelen/Salben, der Einsatz therapeutischer Kontaktlinsen und/oder eine konventionelle Abrasio corneae nicht erfolgreich waren. Technisch kommt entweder die von uns favorisierte subepitheliale e-PTK nach großzügiger Entfernung von Epithel und Basalmembranresten oder die transepitheliale e-PTK im beschwerdefreien Intervall zum Einsatz. Zur Nachbehandlung kann autologes Serum nützlich sein. Folgende Aspekte gehören zwingend zum Aufklärungsgespräch: (1) Erfolgsrate ~ 90%, (2) Gefahr der (zumindest initialen) Visusreduktion, (3) weiterhin pflegende Gele notwendig, (4) Kosten ~ 700 €. Als Kontraindikationen sehen wir die epitheliale herpetische Keratitis, Limbusstammzellinsuffizienz, akute infektiöse Ulzera sowie Epitheldefekte auf dem Transplantat an.

Das Diagnosespektrum der o-PTK umfasste: 56×granuläre Dystrophie, 34×Narben, 23×Cogan-Dystrophie, 23×Salzmannsche noduläre Degeneration, 17×Dystrophie-Rezidive auf dem Transplantat, 15×gittrige Dystrophie, 12×makuläre Dystrophie, 12×Reis-Bücklers Dystrophie, 23×Sonstige. Die kritische Auswahl der Patienten spielt neben einigen operativ-technischen Details die entscheidende Rolle für den Erfolg nach o-PTK. Neben der genauen Tiefenbeurteilung der Trübung an der Spaltlampe ist eine Topographieanalyse für die präoperative Einschätzung unerläßlich. Prominente Läsionen haben eine gute, lokalisierte Läsionen mit Stromaverdünnung (z.B. Fremdkörpernarben) haben eine schlechte Prognose. Das Ziel der PTK ist es, eine lamelläre oder perforierende Keratoplastik zu vermeiden oder zumindest hinauszuzögern, nicht jedoch eine kristallklare Hornhaut oder ein perfektes funktionelles Ergebnis zu erzielen. Je nach Pathologie ist eine Verbesserung des best-korrigierten Visus um 2 bis 5 Dezimalstufen zu erwarten, teilweise jedoch erst nach Kontaktlinsenanpassung. Als mögliche Komplikationen können eine verzögerte epitheliale Wundheilung besonders bei gittriger Dystrophie, sowie die Hyperopisierung (ggf. mit Reduktion des unkorrigierten Visus) besonders bei tiefer Ablation auftreten. Als spezielle seltenere Indikationen halten wir für erwägenswert (1) die akute Verätzung (2) die bullöse Keratopathie bei (fast) blinden Augen jeweils in Kombination mit einer Amnionmembrantransplantation, (3) Narben nach PRK/LASEK in Kombination mit Mitomycin-C. Als Kontraindikationen gelten ein vaskularisierter Pannus bei chronischer Blepharokeratokonjunktivitis sowie eine Limbusstammzellinsuffizienz. Unsere Langzeitergebnisse bestätigen die PTK unzweifelhaft als unverzichtbare Bereicherung des kornealen mikrochirurgischen Spektrums für ausgewählte Hornhautpathologien.