Zielsetzung: Nach Keratoplastik ist ein früher Epithelschluss insbesondere zur Vermeidung infektiöser
Komplikationen von großer Bedeutung. Ziel dieser Studie war es, die Zeitdauer bis
zum vollständigen Epithelschluss unmittelbar nach perforierender Keratoplastik (PK)
bei unterschiedlichen Hornhaut-Dystrophien zu vergleichen.
Patienten und Methoden: In einer retrospektiven Studie wurde die postoperative epitheliale Wundheilung bei
insgesamt 679 Augen von insgesamt 1597 Augen evaluiert, die sich zwischen 1992 und
2004 einer nichtmechanischen perforierenden Keratoplastik unterzogen. Abhängig von
der jeweiligen Hornhaut-Pathologie wurden diese in 5 Gruppen unterteilt (Gruppe 1:
gittrige Dystrophie (n=9), Gruppe 2: makuläre Dystrophie (n=16), Gruppe 3: Fuchs-Dystrophie
(n=207), Gruppe 4: granuläre Dystrophie (n=13), Gruppe 5: Keratokonus (n=434). Nach
Durchführung einer PK mittels 193nm Excimerlaser (Zeiss Meditec, Jena) und doppelt
fortlaufender Kreuzstichnaht nach Hoffmann erfolgte eine tägliche Spaltlampen-Untersuchung
mit Fluoreszein und Blaulicht. Die Zeitspanne bis zum vollständigen Schluss des Epitheldefektes
wurde zwischen den verschiedenen Gruppen verglichen. Das Spender-Gewebe zeigte keine
signifikanten Unterschiede in Alter (57,2±17,0 Jahre), Post-mortem-Zeit (12,4±18,8h)
oder Lagerungsdauer (212,7±203,2h). Die postoperative Therapie bestand aus Mydriaticum und Ofloxacin AS. Lokalsteroide
wurden vor dem Epithelschluss nicht angewendet.
Ergebnisse: 39 Augen (6,2%) zeigten postoperativ keinen Epitheldefekt. Bei 42 Augen (6,7%) kam
es erst nach mehr als 7 Tagen zum Epithelschluss. Die mittlere Zeitspanne bis zum
Epithelschluss war in Gruppe 1 (8,8±9,4 Tage) signifikant länger als in Gruppe 2 (2,5±2,5
Tage, p=0,003), Gruppe 3 (4,4±4,1 Tage, p=0,09), Gruppe 4 (2,2±1,4 Tage, p=0,003)
und Gruppe 5 (3,1±2,7 Tage, p=0,005).
Schlussfolgerungen: Patienten mit gittriger Hornhaut-Dystrophie neigen zu einer verzögerten epithelialen
Wundheilung nach perforierender Keratoplastik. Zur Vermeidung von postoperativen Komplikationen
sollten hier eine adäquate Beratung sowie engmaschige Kontrollen bis zum stabilen
Epithelschluss erfolgen.