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DOI: 10.1055/s-2004-835184
Verzögerte Epithelheilung nach perforierender Keratoplastik wegen gittriger Hornhautdystrophie
Zielsetzung: Nach Keratoplastik ist ein früher Epithelschluss insbesondere zur Vermeidung infektiöser Komplikationen von großer Bedeutung. Ziel dieser Studie war es, die Zeitdauer bis zum vollständigen Epithelschluss unmittelbar nach perforierender Keratoplastik (PK) bei unterschiedlichen Hornhaut-Dystrophien zu vergleichen.
Patienten und Methoden: In einer retrospektiven Studie wurde die postoperative epitheliale Wundheilung bei insgesamt 679 Augen von insgesamt 1597 Augen evaluiert, die sich zwischen 1992 und 2004 einer nichtmechanischen perforierenden Keratoplastik unterzogen. Abhängig von der jeweiligen Hornhaut-Pathologie wurden diese in 5 Gruppen unterteilt (Gruppe 1: gittrige Dystrophie (n=9), Gruppe 2: makuläre Dystrophie (n=16), Gruppe 3: Fuchs-Dystrophie (n=207), Gruppe 4: granuläre Dystrophie (n=13), Gruppe 5: Keratokonus (n=434). Nach Durchführung einer PK mittels 193nm Excimerlaser (Zeiss Meditec, Jena) und doppelt fortlaufender Kreuzstichnaht nach Hoffmann erfolgte eine tägliche Spaltlampen-Untersuchung mit Fluoreszein und Blaulicht. Die Zeitspanne bis zum vollständigen Schluss des Epitheldefektes wurde zwischen den verschiedenen Gruppen verglichen. Das Spender-Gewebe zeigte keine signifikanten Unterschiede in Alter (57,2±17,0 Jahre), Post-mortem-Zeit (12,4±18,8h) oder Lagerungsdauer (212,7±203,2h). Die postoperative Therapie bestand aus Mydriaticum und Ofloxacin AS. Lokalsteroide wurden vor dem Epithelschluss nicht angewendet.
Ergebnisse: 39 Augen (6,2%) zeigten postoperativ keinen Epitheldefekt. Bei 42 Augen (6,7%) kam es erst nach mehr als 7 Tagen zum Epithelschluss. Die mittlere Zeitspanne bis zum Epithelschluss war in Gruppe 1 (8,8±9,4 Tage) signifikant länger als in Gruppe 2 (2,5±2,5 Tage, p=0,003), Gruppe 3 (4,4±4,1 Tage, p=0,09), Gruppe 4 (2,2±1,4 Tage, p=0,003) und Gruppe 5 (3,1±2,7 Tage, p=0,005).
Schlussfolgerungen: Patienten mit gittriger Hornhaut-Dystrophie neigen zu einer verzögerten epithelialen Wundheilung nach perforierender Keratoplastik. Zur Vermeidung von postoperativen Komplikationen sollten hier eine adäquate Beratung sowie engmaschige Kontrollen bis zum stabilen Epithelschluss erfolgen.