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DOI: 10.1055/s-2004-835183
Problemfälle für Biometrie und IOL-Berechnung
Zielsetzung: In der Katarakt- und refraktiven Chirurgie kommt der präoperativen Auswahl einer geeigneten Intraokularlinse (IOL) eine große Bedeutung zu. Während die überwiegende Mehrzahl aller Fälle in Biometrie und IOL-Berechnung mit heutigen Messtechniken und Rechenverfahren gut beherrschbar ist, stellen manche Problemaugen immer noch eine besondere Herausforderung dar. Hierzu gehören u.a. Augen, die in Form und/oder Dimensionen vom Durchschnitt abweichen. Zum einen betrifft dies abweichende Hornhautformen – etwa nach keratorefraktiver Chirurgie –, zum anderen Augen mit extremen Achsenlängen. Die biometrische Behandlung solcher Augen soll im Folgenden unter Beschränkung auf lange und kurze Augen beschrieben werden.
Patienten und Methoden: Mit klinischen Beispielen werden die zur Verfügung stehenden biometrischen Messmethoden hinsichtlich Ihres Einsatzes bei langen und kurzen Augen diskutiert. Gleiches gilt für die Weiterverarbeitung der klinischen Messwerte in verschiedenen Verfahren zur Berechnung des IOL-Brechwerts. Anhand von postoperativen Ergebnissen für zwei populäre Intraokularlinsen (Alcon SA60, n=320; AMI SI40, n=771) wird die Achsenlängenabhängkeit moderner IOL-Formeln demonstriert.
Ergebnisse: Bei Problemaugen sind optische Biometrie und Ultraschall-Immersions-Biometrie der immer noch häufig eingesetzten Kontaktbiometrie definitiv überlegen. Die gleichermaßen populäre SRK II-Formel liefert deutlich schlechtere Ergebnisse als moderne analytische Algorithmen. In nanophthalmischen Augen ergeben die Formeln von Hoffer (HofferQ) und Haigis die besten Resultate. Prinzipiell sollten in Problemaugen nur Linsen eingesetzt werden, für die optimierte, personalisierte Linsenkonstanten vorliegen.
Schlussfolgerungen: Die heute verfügbaren Techniken in Biometrie und IOL-Berechnung erlauben prinzipiell auch bei Problemaugen gute postoperative Ergebnisse. Die SRK-II-Formel und Kontakt-Ultraschall sind hierbei allerdings fehl am Platz.