psychoneuro 2004; 30(9): 521
DOI: 10.1055/s-2004-835142
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Aripiprazol in Deutschland zugelassen - Schizophrene Patienten nebenwirkungsarm behandeln

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Publikationsdatum:
11. Oktober 2004 (online)

 

Die mittlere Lebenserwartung ist bei Patienten, die an einer Schizophrenie erkrankt sind, zehnmal niedriger als in der Allgemeinbevölkerung. Dies ist zum Teil sicher mit den Lebensumständen der Betroffenen zu erklären, u.a. sozialer Rückzug, wenig Bewegung, Rauchen. Aber auch medikamentenbedingte Nebenwirkungen, wie Gewichtszunahme, erhöhtes Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, können das Mortalitätsrisiko beeinflussen.

In Deutschland steht jetzt seit kurzem Aripiprazol (Abilify®) zur Verfügung. Nach den bisher vorliegenden Daten zeichnet es sich durch ein sehr gut verträgliches Nebenwirkungsprofil aus. Wie Prof. Max Schmauss, Augsburg, auf einer Pressekonferenz im Rahmen der 24. Tagung der CINP (Collegium Internationale Neuro-Psychopharmacologicum) vorstellte, ist z.B. das Risiko für eine Gewichtszunahme unter Aripiprazol deutlich niedriger als unter Olanzapin (Kujawa et al. Poster auf dem CINP 2004). Das Risiko für ein metabolisches Syndrom ist nach der Auswertung der gepoolten Daten von über 1000 Patienten im Vergleich zu Olanzapin um die Hälfte verringert. Lipid- und Prolaktinwerte werden unter Aripiprazol nicht beeinflusst. Nach Schmauss ist daher auch eine gute Adherence der Patienten zu erwarten.

Dies untermauern auch die Ergebnisse der BETA-Studie (Broad Effectiveness Trial on Aripiprazol), die Prof. Robert Kerwin, London, vorstellte. In dieser naturalistischen Studie wurden fast 1600 Patienten, die aufgrund mangelnder Wirksamkeit oder Nebenwirkungen auf eine andere Medikation umgestellt werden mussten, über acht Wochen mit Aripiprazol oder einem anderen Antipsychotikum nach Wahl der Ärzte behandelt (im Verhältnis von 4:1). Zwei von drei Patienten unter Aripiprazol und die Hälfte der behandelnden Ärzte bewerteten ihre neue Medikation als "viel besser" als die vorherige.

Pressekonferenz "Changing the Face of Schizophrenia in the 21st Century" am 20. Juni in Paris, veranstaltet von Bristol Myers Squibb Company und Otsuka Pharmaceuticals