Rehabilitation (Stuttg) 2005; 44(2): 100-106
DOI: 10.1055/s-2004-834719
Methoden in der Rehabilitationsforschung
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Änderungssensitivität

Sensitivity to ChangeW.  Igl1 , C.  Zwingmann2 , H.  Faller1
  • 1Arbeitsbereich Rehabilitationswissenschaften, Institut für Psychotherapie und Medizinische Psychologie der Universität Würzburg
  • 2Verband Deutscher Rentenversicherungsträger, Rehabilitationswissenschaftliche Abteilung, Frankfurt am Main
Koordinatoren der Reihe „Methoden in der Rehabilitationsforschung”: Prof. Dr. Dr. Hermann Faller, Würzburg; Prof. Dr. Thomas Kohlmann, Greifswald; Dr. Christian Zwingmann, Frankfurt/MainInteressenten, die einen Beitrag zur Reihe beisteuern möchten, werden gebeten, vorab Kontakt aufzunehmen, E-mail: christian.zwingmann@vdr.de
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Publication Date:
24 March 2005 (online)

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Zusammenfassung

In der Rehabilitation werden bei evaluativen Studien häufig Patientenfragebogen eingesetzt, um die Effekte von Rehabilitationsmaßnahmen abzubilden. Dazu müssen die verwendeten Fragebogen in der Lage sein, „wahre” Veränderungen über die Zeit wiederzugeben, d. h. sie müssen änderungssensitiv sein. Im vorliegenden Beitrag wird die Bedeutung des Konzepts „Änderungssensitivität” für evaluative Instrumente bzw. evaluative Studien am Beispiel der Lebensqualitätsforschung verdeutlicht. Es werden sowohl qualitative Aspekte, z. B. hinsichtlich der Antwortskalierung von Assessmentinstrumenten, als auch quantitative Methoden, d. h. Studiendesigns und Kennwerte, behandelt. Darüber hinaus werden Hinweise zur Interpretation der Kennwerte gegeben.

Abstract

In rehabilitation research patient questionnaires are widely used for evaluative purposes, i. e. to measure improvements or deteriorations over time. This is only possible if the questionnaires applied appropriately reflect „true” change over time, i. e. they have to be sensitive to change. The aim of this paper is to point out the importance of the „sensitivity to change” concept for evaluative assessment tools and evaluative studies, respectively, considering quality of life research as an example. Various qualitative aspects, e. g. scaling of response options of assessment tools, are covered as well as quantitative methods, i. e. study designs and indices. Furthermore, recommendations for interpretation are given.

Literatur

1 In ähnlicher Bedeutung wird häufig auch der Begriff „Responsivität” (responsiveness) verwendet.

2 In diesem Beispiel soll das auf der Grundlage von Verhaltensbeobachtungen und des Arzt-Patient-Gesprächs gebildete ärztliche Urteil als (Pseudo-)„Goldstandard” (d. h. als ein valides Außenkriterium) belegen, dass tatsächlich Veränderungen aufgetreten sind.

3 Die korrekte Übersetzung des englischen Begriffs „effect size” lautet „Effektgröße”. Häufig wird jedoch im Deutschen auch der Ausdruck „Effektstärke” verwendet. Da sich letzterer wie im Englischen mit „ES” abkürzen lässt, wird hier der Ausdruck „Effektstärke” verwendet.

4 Die Standardabweichung der Messwertdifferenzen wird indirekt auch von der Homogenität der Stichprobe zum Prä- und Post-Messzeitpunkt und der Korrelation zwischen den Messzeitpunkten beeinflusst, was jedoch hier nicht weiter erörtert werden soll.

5 Siehe Fußnote [4].

Dipl.-Psych. Wilmar Igl

Institut für Psychotherapie und Medizinische Psychologie der Universität Würzburg · Arbeitsbereich Rehabilitationswissenschaften

Marcusstraße 9 - 11

97070 Würzburg

Email: wilmar.igl@mail.uni-wuerzburg.de