Notfall & Hausarztmedizin (Hausarztmedizin) 2004; 30(7/08): 369-375
DOI: 10.1055/s-2004-834466
Praxis

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Therapie des diabetischen Fußulcus

Langzeitkomplikation des Diabetes mellitusS. Beckert1 , A. Königsrainer1 , S. Coerper1
  • 1Klinik für Allgemeine Chirurgie und Poliklinik, Chirurgische Universitätsklinik Tübingen
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
23. September 2004 (online)

Zusammenfassung

Das diabetische Fußsyndrom (DFS) ist eine häufige Langzeitkomplikation des Diabetes mellitus. Derartige Läsionen sind nicht selten therapierefraktär und die Amputationsrate ist dadurch im Vergleich zur Normalbevölkerung um das 15-50fache erhöht. Meist liegt als Ursache eine schwere Polyneuropathie zu Grunde, in 15-20 % in Kombination mit einer diabetischen Makroangiopathie. Eine langfristig erfolgreiche Therapie des DFS ist nur durch einen interdisziplinären Ansatz zu erzielen. Dazu müssen Hausärzte, ambulante Pflegedienste und Wundzentren eng zusammenarbeiten und einer gemeinsamen Behandlungsstrategie folgen. Entscheidend ist dabei die genaue Klassifikation des Ulcus entsprechend seiner Ätiologie und die sich daraus ableitende stadiengerechte Lokaltherapie. Bei ursächlicher Perfusionsstörung ist eine Revaskularisation, bei führender polyneuropathischer Symptomatik ein radikales Débridement und eine suffiziente Druckentlastung anzustreben. Das chirurgische Débridement zur Wundkonditionierung und Infektbeherrschung fördert die Wundheilung entscheidend. Nur wenn Wunden nach Ätiologie, Heilungsstadium und Ausdehnung klassifiziert und der Behandlungsverlauf konsequent dokumentiert und korrigiert wird, wird die Therapie des DFS schließlich erfolgreich sein.

Summary

Foot ulcers are common long-term problems in diabetic patients. Treatment is challenging since amputation rates are 15 to 50 times higher compared to non-diabetic patients. These ulcerations are caused by severe polyneuropathic disorders, in 15 to 20 % combined with macroangiopathic changes. Efficient therapy is only possible through a comprehensive interdisciplinery treatment protocol that equally involves general practicioners, home care services and wound clinics. Basically, ischemic lesions need revascularisation, neuropathic ulcers should receive radical surgical Débridement and sufficient pressure offloading. However, surgical Débridement is the key procedure for wound bed preparation and control of soft tissue infection. Therapy of diabetic foot ulcers will only be successful if lesions are classified according to their underlying pathology and ongoing treatment schedules are checked and modified on a regular basis.

Literatur

Anschrift für die Verfasser

Dr. med. Stefan Beckert

Chirurgische Universitätsklinik Tübingen

Klinik für Allgemeine Chirurgie und Poliklinik

Hoppe-Seyler Str. 3

72076 Tübingen

Telefon: 07071/2986611

Fax: 07071/294960

eMail: stefan.beckert@med.uni-tuebingen.de

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