Aktuelle Neurologie 2004; 31 - P604
DOI: 10.1055/s-2004-833467

Vertebrobasiläre Ischämie und Ultraschallbefunde bei Patienten mit aktiver Riesenzellarteriitis

M Eßer 1, K Pfadenhauer 1, K Berger 1
  • 1(Augsburg, Münster)

Hintergrund: Die Riesenzellarteriitis (RZA) ist eine systemische Vaskulitis, die in bis zu 15% große Arterien befallen kann. Infarkte im hinteren Stromgebiet gehören neben dem Befall von Aorta und Koronararterien zu den potentiell lebensbedrohlichen Komplikationen der RZA. Wegen der Affinität der RZA zu den elastischen Fasern der arteriellen Gefäßwand ist vor allem der extradurale Abschnitt der A.vertebralis (AV) befallen. Die klinische Symptomatik der RZA der A.vertebralis umfasst neben Nacken-Hinterkopfschmerzen Ischämien im hinteren Stromgebiet.

Ziel der Untersuchung: Häufigkeit und Schweregrad vertebrobasilärer Ischämien sowie Ultraschallbefunde der AV wurden in einer prospektiven Studie an 87 Patienten mit der Diagnose Arteriitis temporalis (AT) und 34 mit der Diagnose Polymyalgia rheumatica (PMR) untersucht.

Methodik: Bei allen Patienten wurde die Diagnose nach Standardkriterien gestellt. Die Ultraschalldiagnostik erfolgte jeweils vor der Biopsieentnahme und schloß eine Untersuchung der extrakraniellen AV ein. Die Ultraschallbefunde wurden mit den Ergebnissen der MEMO Studie verglichen, in der 203 Probanden untersucht wurden.

Ergebnisse:Vertebrobasiläre Ischämien lagen bei 2,3%, neuroophthalmologische Komplikationen bei 29,1% der Patienten vor. Rezidivierende TIA und ein leichter Hirnstamminfarkt wurden bei je 1 Patienten beobachtet, bei denen hypoechogene Gefäßwandverdickungen des V0/V1 Abschnittes der VA festgestellt wurden. Die Rate von >50% Stenosen und Verschlüssen der AV lag bei den AT Patienten signifikant höher als bei den Patienten mit PMR und einer vom Alter her vergleichbaren Probandengruppe, die im rahmen der MEMO Studie untersucht wurden. Darüber hinaus fanden wir konzentrische hypoechogene Wandverdickungen des V0 und V1 ohne >50% Stenosen der AV bei 1 PMR und 2 AT Patienten.

Schlussfolgerung: Damit eignet sich die Farbduplexsonographie auch für die Diagnose der RZA der A.vertebralis. Hypoechogene Wandverdickungen der AV bei AT können dabei mit Wandhämatomen bei dissezierenden Aneurysmen der AV verwechselt werden.