Aktuelle Neurologie 2004; 31 - P599
DOI: 10.1055/s-2004-833462

Evaluation der hämodynamischen Beeiträchtigung bei akuten Ischämien im Territorium der A. cerebri media mittels Ultraschall-Perfusionsimaging und MRT

R Kern 1, M Kablau 1, F Perren 1, K Szabo 1, M Stroick 1, M Hennerici 1, S Meairs 1
  • 1(Mannheim)

Einleitung: Neuere Studien zeigen, dass es mittels transkraniellem Ultraschall-Perfusionsimaging (UPI) unter Verwendung von Ultraschallkontrastmitteln möglich ist, Perfusionsdefizite bei Patienten mit cerebralen Ischämien im Stromgebiet der A. cerebri media (ACM) und ausreichenden temporalen Schallfenstern semiquantitativ darzustellen. Hierbei kommen zeitliche Parameter wie time-to-peak Intensität (TPI) oder Kinetiken der Kontrastmitteldestruktion (microbubble destruction imaging, MDI) zum Einsatz. Wir haben diese Techniken kombiniert bei Patienten mit akuter Ischämie im ACM-Stromgebiet mit und ohne zugrundeliegende Obstruktion der ipsilateralen A. carotis interna (ACI) im Vergleich zu simultaner (±6 Stunden) multimodaler MRT einschließlich diffusions-gewichteten (DWI) und perfusions-gewichteten (PWI) Sequenzen evaluiert.

Methoden: 24 Patienten (mittleres Alter 64J., 11w., 13m.) mit akuten Ischämien unterschiedlicher Ausdehnung im ACM-Stromgebiet wurden mit UPI und MRT untersucht. 12 dieser Patienten hatten eine hochgradige Stenose (n=7) oder einen Verschluss (n=5) der ipsilateralen ACI. Nach Bolusgabe von 4ml Sonovue® erfolgte die Messung der TPI in beiden Hemisphären. Nach Erreichen einer kontinuierlichen Kontrastmittelkonzentration im Geweben nach Gabe weiterer 6ml Sonovue® als kontinuierliche Infusion wurden MDI-Kinetiken in verschiedenen Schallebenen angeschlossen. Die Auswertung erfolgte durch den Vergleich von TPI und MDI in Regionen, die als frühe Infarzierung (DWI und PWI Läsion), kompensierte Hypoperfusion (nur PWI-Läsion) und als normal (kontralaterale Hemisphäre) angesehen wurden.

Ergebnisse: In Regionen mit als früh infarziert angesehenem Gewebe zeigten sich bei Patienten sowohl mit als auch ohne ACI-Obstruktion eine verminderte Kontrastmittel-Destruktion im MDI (-3.2±1.5dB vs. -9.6±3.9dB, p<0.05) und eine verlängerte TPI (27.2±6.2s vs. 21.5±4.6s, p<0.05). In Arealen kompensierter Hypoperfusion waren die Unterschiede zu normalem Gewebe deutlich geringer ausgeprägt, bei 3 Patienten konnten sich keine Unterschiede nachweisen lassen.

Schlussfolgerung: Der Nachweis von früh infarziertem Gewebe bei akuten ACM-Ischämien ist mit UPI zuverlässig möglich. Die Unterscheidung unterschiedlicher Stadien der hämodynamischen Beeinträchtigung kann hingegen schwierig sein. Prospektive multizentrische Untersuchungen zur Bestimmung der Sensitivität und Spezifität des UPI sind geplant.