Aktuelle Neurologie 2004; 31 - P595
DOI: 10.1055/s-2004-833458

Entzündung als pathogenetischer Faktor bei der Dissektion gehirnversorgender Arterien?

K Forster 1, H Poppert 1, B Conrad 1, D Sander 1
  • 1(München)

Die Ursache der Dissektion hirnversorgender Arterien ist ungeklärt. Eine wichtige Rolle scheinen Traumata zu spielen, die jedoch längst nicht bei allen Patienten zu eruieren sind. Für den klinischen Alltag wären einfach zu erhaltende Hinweise auf Dissektion wie Laborwerte eine große Hilfe. Spielen Infektionen bzw. Entzündungen eine Rolle bei der Entstehung von Dissektionen?

Wir analysierten retrospektiv die Daten von 30 Patienten mit gesicherter Dissektion der Carotiden bzw. Vertebralarterien. Eine initiale Erhöhung der Leukozyten fand sich bei 13, eine CRP Erhöhung bei 10 von 30 Patienten. Lediglich bei 3 Patienten war ein Infekt als Ursache der erhöhten Entzündungswerte bekannt. 12 Patienten berichteten über ein adäquates Trauma, welches ein mechanische Gefäßverletzung plausibel erscheinen lässt. Wir führten einen Alters- und Geschlechts- gematchten Vergleich mit 30 Kontrollpersonen durch, die aufgrund von cerebrovaskulären Ereignissen anderer Entität (cardial, arteriosklerotische Plaques) auf unserer Stroke Unit behandelt wurden.

Bei den Dissektionen ohne erkennbares, vorangegangenes Trauma fand sich eine signifikante Erhöhung der initialen Leukozytenwerte (p=0,022), sowie der Leukozytenwerte im Verlauf des Aufenthalts (p=0,032). Eine signifikante Korrelation liess sich ebenfalls bei den initialen Fibrinogen Werten detektieren (p=0,043). Für CRP und D Dimer bestehen keine signifikanten Korrelationen mit Dissektionen. Im Gesamtkollektiv der Dissektionen liess sich für Leukozyten, CRP und Fibrinogen keine signifikante Erhöhung feststellen.

Unsere Ergebnisse sprechen für einen entzündlichen Faktor bzw. Kofaktor, der eine wichtige Rolle bei der nicht primär mechanischen Dissektion von hirnversorgenden Arterien spielt.