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DOI: 10.1055/s-2004-833447
Langzeitverlauf nach Thrombolyse mit telemedizinischer Schlaganfallversorgung
Hintergrund: Die Behandlung mit rekombinantem Gewebe-Plasminogenaktivator (rt-PA) stellt derzeit das Mittel der Wahl bei akutem Mediaastverschluss im 3-Stunden-Zeitfenster dar. Laut Zulassung ist sie „ausschließlich von einem in der Thrombolyse-Therapie ausgebildeten und erfahrenen Arzt“ anzuwenden. Unklar ist, inwiefern die Durchführung in Krankenhäusern mit telemedizinischer Betreuung durch Schlaganfallzentren Sicherheit und Behandlungserfolg gewährleistet. Seit Februar 2003 wird im Rahmen des Telemedizinischen Pilotprojektes zur integrierten Schlaganfallversorgung in der Region Süd-Ost-Bayern (TEMPiS) für 12 teilnehmende internistische Kliniken eine telemedizinische Untersuchung der Patienten mittels Videokonferenz, CCT-Befundung und Beratung durch die Kliniken für Neurologie des Städt. Krankenhauses München-Harlaching und der Universität Regensburg angeboten. In diesem Rahmen werden u.a. systemische Lysetherapien durchgeführt.
Methodik: Bei 63 Patienten der internistischen Kooperationskliniken mit telemedizinsch betreuter Lysetherapie (Durchschnitt: NIH-SS 13,7; Alter 68,7a) und bei 24 Patienten der Schlaganfallzentren als Kontrollgruppe (NIH-SS 11; Alter 65,8a) wurden prospektiv nach 3 (n1=63 und n2=24) und 6 Monaten (n1=36 und n2=11) Mortalität, modified Rankin-Scale (mRS) und Barthel-Index erhoben.
Ergebnisse: Nach 3 Monaten waren 13/63 Patienten (20,6%) der Telemedizingruppe und 5/24 Patienten (20,8%) der Kontrollgruppe aus den Schlaganfallzentren verstorben. Von diesen verstorbenen Patienten erlitten jeweils 3 eine zerebrale Einblutung in Zusammenhang mit der rt-PA-Therapie. Nach 6 Monaten lebten 8/36 (22,2%) bzw. 3/11 (27,3%) nicht mehr. Ein Barthel-Index >95 (mRS=0 oder 1) wurde nach 3 Monaten bei 36,5% (30,2%) in der Telemedizingruppe und bei 37,5% (33,3%) in der Kontrollgruppe, nach 6 Monaten bei 50% (38,8%) bzw. 45,5% (36,4%) ermittelt.
Schlussfolgerung: Der Einsatz systemischer Thrombolyse in telemedizinisch betreuten internistischen Kooperationskliniken zeigte mit spezialisierten Stroke Units vergleichbare Resultate bezüglich Mortalität und funktionellem Ergebnis. Er mag gerechtfertigt sein in ländlichen Gegenden mit weiten Entfernungen zur nächsten neurologischen Stroke Unit, sofern eine enge Betreuung durch neurologische Schlaganfallzentren und umfangreiche Fortbildungen erfolgen.