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DOI: 10.1055/s-2004-833361
Kartierung eines dritten Genlocus für familiäre hemiplegische Migräne
Hintergrund: Die Familiäre Hemiplegische Migräne (FHM), eine seltene autosomal-dominante Variante der Migräne mit Aura, ist genetisch heterogen. Zwei verantwortliche Gene wurden bisher identifiziert: i) in mehr als 50% der Familien finden sich Mutationen im CACNA1A Gen auf Chromosom 19p13 (=FHM1) ii) in zwei italienischen, einer holländischen sowie einer holländisch-kanadischen Familie wurden Mutationen im ATP1A2 Gen auf Chromosom 1q21–23 identifiziert (=FHM2). Kopplungsuntersuchungen weisen auf die Existenz (mindestens) eines weiteren bislang nicht identifizierten Genlokus hin. Ziel der hier vorgestellten Untersuchungen war die Identifikation eines dritten Lokus für FHM.
Patienten und Methoden: Die Diagnose FHM beruhte auf den Kriterien der Internationalen Kopfschmerzgesellschaft (IHS). Die Extraktion genomischer DNA erfolgte aus venösem EDTA-Blut nach schriftlicher Aufklärung über den Ablauf der Untersuchungen. Die Untersuchung von Kopplung an FHM1 und FHM2 sowie die genomweite Suche nach einem dritten Lokus erfolgten mittels Mikrosatellitenanalyse.
Ergebnisse: Bei zwei von insgesamt 30 FHM Familien (DNA von 14 bzw. 10 betroffenen Individuen verfügbar) konnte eine Kopplung an die bekannten Genloci für FHM ausgeschlossen werden. In der genomweiten Kopplungsanalyse (autosomal-dominantes Modell, q=0,0001, f0=0,001, f1=f2=0,99) konnte in den beiden Familien ein Bereich von 16Mb als Kandidatengenregion eingegrenzt werden (kombinierter maximaler multipoint LOD score=4,36).
Zusammenfassung und Ausblick: Wir berichten die Identifikation eines dritten Lokus für FHM. Die Untersuchung weiterer FHM-Familien ohne CACNA1A und ATP1A2-Mutationen ist derzeit im Gang ebenso wie die Sequenzierung von Kandidatengenen innerhalb der von uns identifizierten Region. Detaillierte Kopplungsdaten sowie die Ergebnisse der Untersuchung von Kandidatengenen werden vorgestellt. Von der Identifikation eines dritten Gens für die FHM sind weitere Einblicke in die Pathophysiologie der FHM sowie der Migräne allgemein zu erwarten.