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DOI: 10.1055/s-2004-833355
Pseudomigräne mit transienten neurologischen Symptomen und Liquorpleozytose
Einleitung: Die Pseudomigräne mit Liquorpleozytose ist ein selbst limitierendes Syndrom charakterisiert durch einen akut einsetzenden Kopfschmerz sowie transienten neurologischen Symptomen. Die neurologische Symptomatik besteht in einem Hauptteil der Fälle aus sensiblen Störungen (>70%), Aphasie (>60%) und motorischen Störungen (>50%). Die Dauer der neurologischen Defizite beträgt im Mittel 5h. Die Liqourpleozytose reicht von 10–760 Zellen/mm3. Das Gesamteiweiß kann dabei bis zu 250mg/dl betragen. Männer sind häufiger betroffen als Frauen (2–3:1). Nach wie vor ist die Ätiologie dieses seltenen Syndroms noch unklar.
Fallbeschreibung: Eine 24 jährige Patientin stellte sich notfallmäßig aufgrund eines akut eingetretenen Kopfschmerzes mit einer aphasischen Störung und einer von distal nach proximal aufsteigenden sensiblen Hemisymptomatik rechts vor. Die medizinische Vorgeschichte war bisher unauffällig. Die initiale Computertomographie stellte sich unauffällig dar. Ein im Anschluss an die CT-Untersuchung durchgeführte Lumbalpunktion zeigte eine Pleozytose mit 228/3 Zellen sowie ein Gesamteiweiß von 101mg/dl. Die Erregerdiagnostik war unauffällig. Es ergab sich kein Hinweis auf eine Subarachnoidalblutung. Im EEG zeigte sich eine Alpha-Depletion links zentro-parietal. Die Kernspintomographie inklusive Diffusions- und Perfusionsgewichteten Aufnahmen sowie die SPECT-Untersuchung des Schädels waren unauffällig. Der Kopfschmerz besserte sich unter der intravenösen Gabe von 1g Acetylsalicylsäure. Die neurologischen Defizite bildeten sich spontan noch am gleichen Tag komplett zurück. Die Patientin konnte symptomfrei in den folgenden Tagen wieder entlassen werden.
Zusammenfassung: Bei akut einsetzenden Kopfschmerzen, die von transienten neurologischen Ausfällen sowie einer Liquorpleozytose und einem erhöhten Gesamteinweiß begleitet werden, sollte differentialdiagnostisch an eine Pseudomigräne gedacht werden. Die Frequenz dieses seltenen Kopfschmerzsyndroms ist sehr niedrig, so dass sich die Therapie auf die Attackencoupierung beschränken sollte.