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DOI: 10.1055/s-2004-833339
Anti-Hu-Syndrom: neurologischer Verlauf bei Langzeitüberleben – Kasuistik
Einleitung: Patienten mit kleinzelligem Bronchialkarzinom und paraneoplastischem anti-Hu- Syndrom können in seltenen Fällen länger überleben als andere Patienten mit kleinzelligem Bronchialkarzinom. Detaillierte Verlaufsbeobachtungen über solche Fälle liegen bislang nicht vor.
Kasuistik: Wir beschreiben hier detailliert den Verlauf einer anti-Hu-Antikörper-positiven Patientin, deren neurologische Symptomatik der Tumordiagnose um vier Jahre vorausging und die bisher elf Jahre seit Beginn der neurologischen Symptomatik und sieben Jahre seit Tumordiagose überlebt hat. Bei der neurologischen Symptomatik handelt es sich um eine sensomotorische Neuropathie sowie eine limbische Enzephalitis mit epileptischen Anfällen und kognitiven Beeinträchtigungen. Die neurologischen Beschwerden besserten sich partiell nach einer Tumorbestrahlung und nach einer kurzzeitigen Immuntherapie, nahmen aber im Langzeitverlauf zu (Modified rankin scale (MRS): Verschlechterung über elf Jahre von eins auf vier).
Zusammenfassung und Schlussfolgerungen: Es lässt sich damit ein zwar undulierender, insgesamt aber kontinuierlich sich verschlechternder Verlauf dokumentieren. Als Ursache für das ungewöhnliche Langzeitüberleben wird eine effiziente Tumorkontrolle durch das körpereigene Abwehrsystem angenommen, das durch eine immunologische Kreuzreaktion einen „Kollateralschaden“ im Nervensystem bewirkt. Die vorübergehenden Besserungen der neurologischen Symptome unter Immuntherapie und Tumorbestrahlung dürften auf eine passagere Intensitätsminderung der Immunantwort zurückzuführen sein.