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DOI: 10.1055/s-2004-833329
Multimodales MRT als prognostischer Faktor bei Optikusneuritis als Erstmanifestation der MS
Fragestellung: Die Optikusneuritis (OKN) ist mit ca. 30% eine häufige Erstmanifestation der MS. Nicht immer finden sich bei diesen Patienten im konventionellen MRT (cMRT) pathologische Befunde. Hyperintense Läsionen in der T2-Wichtung korrelieren nur mäßig mit dem Behinderungsgrad. Neben dem cMRT existieren neuere MRT-Techniken, wie MTI (Magnetization transfer imaging), DTI und DWI, (Diffusion Tensor and Weighted Imaging), MRS (Magnetic Resonance Spectroscopy) oder die Messung der Atrophierate. Diese ermöglichen eine differenziertere Darstellung der strukturellen Schädigung und weisen eine bessere Korrelation zum Behinderungsgrad auf.
Methode: Ziel dieser Studie ist, mittels multimodalem MRT Frühveränderungen bei OKN darzustellen. Zudem soll in Korrelation mit einer neuropsychologischen Untersuchung (erhoben im ersten Jahr nach Diagnosestellung) der prognostische Wert dieser Parameter untersucht werden.
Ergebnisse: In einer prospektiven Studie wurden bislang 21 Patienten (4 männliche und 17 weibliche Patienten, Durchschnittsalter 29,7±8 Jahre) mit einer erstmaligen OKN eingeschlossen und zu 3 Zeitpunkten über 1 Jahr nachuntersucht.
Bislang wurden bei 8 Patienten Atrophieraten über ein halbes Jahr mittels BPF (Brain Parenchymal Fraction) bestimmt. In Gruppe A (n=4) fand sich ein unauffälliges cMRT und in Gruppe B (n=4) T2-Läsionen, die mit einer MS zu vereinbaren sind. Die BPF lag in beiden Gruppen bei 0,88±0,03. Die Atrophierate innerhalb von 6 Monaten betrug in Gruppe A 1,2±0,65% und in Gruppe B –0,3±0,4%. Die graphische Analyse der MTR-Histogramme zum ersten Messzeitpunkt zeigt tendentiell eine Linksverschiebung der MTR-Werteverteilung für die Patientengruppe (n=6) gegenüber einem Kontrollkollektiv (n=19).
Schlussfolgerungen: Diese vorläufigen Ergebnisse zeigen eine gesteigerte Atrophierate bei Patienten mit gesicherter MS (McDonald-Kriterien) im Vergleich zu den Patienten, bei denen bislang keine MS besteht, beobachtet werden. Diese Atrophie tritt damit schon in einer frühen Phase der Erkrankung auf. Die MTR-Histogramme deuten auf eine diffuse Demyelinisierung der normal erscheinenden weißen Substanz schon im 1. Jahr nach Diagnosestellung hin. Weitere Analysen müssen zeigen, ob sich aus diesen neuen MRT-Techniken und neuropsychologischen Parametern neue Prädiktoren für den Verlauf ableiten lassen.