Aktuelle Neurologie 2004; 31 - P347
DOI: 10.1055/s-2004-833209

Fünf Jahre DRG-Kodierung – ein Jahr vor der Konvergenzphase: Können wir umstellen?

KH Grotemeyer 1, D Krause-Wichmann 1
  • 1(Saarbrücken)

Das Klinikum Saarbrücken ermittelt seit fünf Jahren DRG's (1997 und 1998 AP-DRGs, 1999 und 2000 AR-DRG, 2001–2003 G-DRG Version 1, seit 2004 Version 2.0). Geht man einmal von der Hypothese aus, dass sich die n=5203 kodierten Schlaganfall-Patienten in einem Krankenhaus der Maximalversorgung in fünf Jahren kaum „inhaltlich“ ändern können, dann sind Veränderungen in der Zuordnung zu den ökonomischen DRG-Gruppen und die beobachtete PCCL (patientenbezogener klinischer Schweregrad) alleine Folge eines Lerneffektes – des DRG-Systems und der Anwender. Vor einer Scharfstellung des Systems ist aber eine „Stabilität“ (Reproduzierbarkeit) der Daten Voraussetzung für die Anwendbarkeit

Der Anteil der Patienten in der ökonomischen Stufe „A“ (Apoplexie mit schwerer oder komplizierender Diagnose) schwankt von 1999–2001 zwischen 15,34, 13,89 und 14,78% (dabei ist die ökonomische Stufe „A“ nur durch „Trigger-Diagnosen“ und „-Prozeduren“ definiert, weniger durch klinische Unterschiede) um dann 2002 auf 30,61% und 2003 auf 36,51% zu steigen. Der durchschnittliche PCCL der „A-Stufe“ blieb hingegen relativ stabil, 3,42, 3,38, 3,39,3,52,3,65. Entsprechend veränderte sich dabei der Anteil der mittelschweren Fälle (B70B; [PCCL>1]) (49,1%, 43,72%, 42,12%, 37,87%, 35,61%, gegenläufig waren die leichten Fälle B70C (27,35%, 34,34%, 36,24%, 28,20%, 24,57%). Interessant ist der Verlauf der B70D (verstorben oder verlegt). Hier fiel der Anteil von 8,3% auf 8,05%, 6,86%, 3,32% auf 3,31%, während der PCCL von 0,98 auf 3,24 aber anstieg. Dieses ist allerdings auch Folge der Neu-Einrichtung einer Neurochirurgie, so dass Patienten z.b. nicht mehr z.b. zur Dekompression verlegt werden mussten. Der hier enthaltene Anteil der akut verstorbenen Patienten änderte sich gering von 3,1% (1999) auf 2,2% (2003)

Der Verlauf über 5 Jahre zeigt durchaus jährlich neue unerwartete Veränderung, die sich – wäre das System „scharf“ – erheblich auf die finanzielle Realität eines Krankenhauses auswirken würde. Neben dem „Lerneffekt“ der Beteiligten spielt der Wechsel von AP zu AR-DRG auf G-DRG eine untergeordnete Rolle. Die beobachteten Schwankungen zeigen, dass es nicht erwartet werden kann das Finanzierungs-System in wenigen Jahren funktionsfähig umzustellen. Bedenkt man, dass das Klinikum Saarbrücken zu den Häusern gehört, dass Daten zur Kalkulation der DRGs liefert, wird deutlich, dass auf dieser Basis auch eine Preiszuordnung zu Leistungen keinesfalls stimmig sein kann.