Hintergrund: Olanzapin ist ein atypisches Neuroleptikum mit antagonistischer Wirkung an serotonergen und dopaminergen Rezeptoren und wird zur Behandlung schizophrener Psychosen eingesetzt.
Fall: Wir berichten über einen 29 Jahre alten Mann mit erstmaliger Manifestation einer paranoiden Schizophrenie mit religiösem und Verfolgungswahn. Abgesehen von einem früheren Cannabiskonsum war die Anamnese insbesondere im Hinblick auf neurologische oder internistische Vorerkrankungen unauffällig. Bei Aufnahme berichtet mit der Patient über visuelle und akustische Halluzinationen religiösen Charakters, Krankheitseinsicht bestand nicht. Die weiteren Untersuchungsbefunde einschließlich Routinelabor mit Creatinkinase (CK) bei 86 U/l (<174 U/l) waren normwertig. Eine Therapie mit Olanzapin wurde begonnen. Nach zwei Tagen berichtet der Patient über leichte Muskelzuckungen. Die CK war auf 949 U/l angestiegen. Trotz Absetzen des Medikamentes stieg der Wert auf 34503 U/l an. Ebenso fanden sich eine Erhöhung von LDH und GOT. Eine Rhabomyolyse wurde diagnostiziert (setzt eine mindestens fünffach erhöhte CK voraus). Hinweise für ein malignes neuroleptisches Syndrom (Hyperthermie, autonome Instabilität, Rigor etc.) fanden sich zu keinem Zeitpunkt. Auf Intensivstation unter forcierter Diurese sanken innerhalb von zwei Wochen CK, LDH und GOT in den Normbereich.
Diskussion: In der Literatur werden als häufige Nebenwirkungen einer Olanzapintherapie Gewichtszunahme und Müdigkeit erwähnt. Extrem selten treten maligne neuroleptische Syndrome und damit im Zusammenhang Rhabdomyolysen auf. Rhabdomyolysen können, wenn nicht erkannt und entsprechend behandelt, zu ernsthaften Komplikationen wie Nierenversagen führen. Die Ursache ist, wie aus tierexperimentellen Daten ersichtlich, möglicherweise in der Antagonisierung von Serotonin an sarkolemmalen Rezeptoren mit nachfolgender Muskelschädigung zu sehen. Aufgrund dessen wird von manchen Autoren die routinemäßige Kontrolle der CK innerhalb von 48h und danach wöchentlich zu Beginn einer Therapie mit einem atypischen Neuroleptikum empfohlen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass in Hinblick auf die häufige Verordnung des Medikamentes ein CK-Bestimmung sinnvoll ist. Daneben sollten die Patienten auf das Auftreten auch nur leichter muskulärer Beschwerden und ihre Bedeutung hingewiesen werden.