Aktuelle Neurologie 2004; 31 - P232
DOI: 10.1055/s-2004-833095

Sinusitis und akuter Schub der Multiplen Sklerose – Gibt es Zusammenhänge?

A Ringelstein 1, T Liebig 1, P Berlit 1
  • 1(Essen)

Einleitung: Wir haben 143 konsekutive Patienten mit einem akuten Schub einer Multiplen Sklerose (MS) kernspintomographisch dahingehend untersucht, ob während des stationären Aufenthaltes eine symptomatische oder asymptomatische Sinusitis nachzuweisen war oder fehlte. Die Kontrollgruppe beruht auf Daten aus Screeninguntersuchungen der Normalbevölkerung auf Sinusitis mit 2405 Patienten.

Ergebnisse: Bei 46 Patienten bzw. 32,2% der MS-Gruppe war eine Sinusitis nachweisbar. Der prozentuale Anteil der an Sinusitis erkrankten Personen in der Kontrollgruppe betrug 15,3% (N=368).

Bei 55 aller MS-Patienten oder 38,5% des erkrankten Kollektivs waren eindeutige frische kontrastmittelaufnehmenden Herde in einer kontrastmittelgestützten T1-Wichtung zu erkennen. Von diesen Patienten hatten 18 oder 32,7% gleichzeitig eine Sinusitis.

28 Patienten oder 31,8% der Gruppe ohne frische kontrastmittelaufnehmende Herde hatte ebenfalls eine Sinusitis.

Schlussfolgerung: Sinusitiden kamen bei MS-Patienten signifikant häufiger vor als in der Kontrollgruppe (R=0;097; p<0,001).

Es gab keine statistisch signifikant Korrelation zwischen einer Entzündung der Nasennebenhöhlen und frischen kontrastmittelaufnehmenden Herden in der Kernspintomographie (R=0,07; p>0,05). Die erhöhte Inzidenz von Sinusitiden bei MS Patienten mit akutem Schub spricht für eine erhöhte Triggerfunktion des Nasenebenhöhleninfektes für die Schubauslösung. Da nicht jeder akute Schub mit einer kontrastmittelaufnehmenden Läsion einhergehen muss, könnte dieser Triggermechanismus bei allen Patienten mit akutem Schub von Bedeutung sein.