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DOI: 10.1055/s-2004-833026
Charakterisierung der paraneoplastischen Enzephalitis in der Ratte
Hintergrund: Wie bereits gezeigt, ist eine CD4+ Th1 T Zellantwort gegen das autologe onkoneuronale Antigen Ratten PNMA1 (rPnma1) in der Lage, in weiblichen DA-Ratten eine Enzephalitis auszulösen (Pellkofer et al., 2004, Brain, in Druck). Hier vervollständigen wir die Beschreibung dieses Tiermodells für paraneoplastische neurologische Erkrankungen.
Methoden: rPnma1, Ratten Hu (rHu) und Ratten Yo (rYo) wurden mithilfe humaner Primern kloniert, die 3' und 5'-Enden durch Genome walking komplettiert und jeweils in den Expressionsvektor pQE60 kloniert. Rekombinantes Protein wurde über Einschlusskörper und anschließende Metallchelat-Chromatographie aufgereinigt und damit verschiedene Ratten immunisiert. Aus den drainierenden Lymphknoten wurden zehn Tage später Antigen-spezifische CD4+ TH1 T Zellen generiert, in vitro expandiert und in nave Ratten transferiert. Diese wurden 6 Tage sphter histologisch analysiert.
Ergebnisse: Wie bereits für die weiblichen DA-Ratten gezeigt, konnte durch den Transfer rPnma1-spezifischer Zellen auch in männlichen Tieren eine deutliche, wenn auch weiterhin subklinisch verlaufende Enzephalitis nachgewiesen werden, die insbesondere mesenzephal lokalisiert war. In allen anderen Organen, insbesondere in den ebenfalls stark rPnma1-exprimierenden Hoden konnten keine T Zellinfiltrate detektiert werden. Im Gegensatz dazu konnte in Lewis Ratten weder mit rPnma1- noch mit rHu-spezifischen Zellen eine Enzephalitis induziert werden. Der Transfer spezifisch gegen Ratten-Yo gerichteter T-Zellen hingegen war in der Lage, in weiblichen DA-Ratten eine perivaskulär und teilweise auch parenchymal lokalisierten Entzündung auszulösen, die im Gegensatz zu der rPnma1-assoziierten Enzephalitis insbesondere zerebellär lokalisiert war. Damit entspricht die Verteilung der entzündlichen Läsionen in beiden generierten Tiermodellen der assoziierten humanen Erkrankung.
Diskussion: Der Transfer spezifisch gegen zwei verschiedene onkoneuronale Proteine gerichteter T Zellen induziert eine Enzephalitis, die korrespondierend zu der Situation in der humanen Erkrankung abhängig von dem verwendeten Antigen unterschiedliche Areale des ZNS betrifft. Diese war jedoch nicht geschlechtsspezifisch, jedoch auf das ZNS beschränkt und vom verwendeten Rattenstamm abhängig. Dies stützt die Hypothese, dass bei der Pathogenese paraneoplastischer neurologischer Syndrome eine autoimmune T Zellreaktion sowie genetische Faktoren eine Rolle spielen.