RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-2004-833009
Interaktion zwischen dem parietalen und prämotorischen Kortex bei der Organisation von höheren motorischen Funktionen
Elektrophysiologische und neuroanatomische Befunde von Studien an Primaten zeigen, dass der prämotorische und der parietale Kortex in eine Reihe von zytoarchitektonisch und funktionell gut definierte Subareale unterteilt sind (Rizzolatti et al., 1998). Viele von diesen Arealen verarbeiten spezifische Aspekte der sensomotorischen Integration. Dabei scheinen prämotorische und parietale Areale, die an ähnlichen Funktionen beteiligt sind, anatomisch und funktionell eng miteinander verbunden zu sein. Die neuesten anatomischen und funktionellen Befunde zeigen, dass im Bereich der visuomotorischen Koordination die parieto-prämotorischen Verbindungen in zwei große Datenströme unterteilt sind (Rizzolatti und Matelli, 2003). Der schnelle dorso-dorsale Strom, der vom primären visuellen Cortex (V1) über der superioren Parietallappen zum dorsalen prämotorischen Kortex verläuft, ist für die unmittelbare visuomotorische Kontrolle von Bewegungen zuständig. Die langsamere ventro-dorsale Stom, der von V1, über den inferioren Parietalkortex verläuft, ist für die Programmierung von komplexen Bewegungsanteilen zuständig. Neue funktionelle Bildgebungsdaten und Läsionsdaten scheinen diese Unterteilung zu bestätigen. Dabei scheint der ventro-dorsale Strom die Defizite nach Läsionen im dorso-dorsalen Strom teilweise zu kompensieren. Läsionen im dorso-dorsalen Strom scheinen mit unimodalen apraktischen Defiziten, wie optischer Ataxie und taktiler Apraxie vergesellschaftet zu sein. Dagegen treten bei Läsionen im ventro-dorsalen Strom häufig polymodale apraktische Störungen auf, wie die ideomotorische oder ideatorische Apraxie.