Aktuelle Neurologie 2004; 31 - S19
DOI: 10.1055/s-2004-832951

Gibt es einen Zusammenhang zwischen cervikalen Bandscheibenvorfällen und dem cervikogenen Kopfschmerz? Zwei prospektive Studien

G Stappert 1, M Kaminski 1, HC Diener 1
  • 1(Essen)

Der cervikogene Kopfschmerz ist eine der umstrittensten Entitäten in der Klassifikation von Kopfschmerzen. Genauso umstritten ist die Frage, ob cervikale Bandscheibenvorfälle ein Auslöser für cervikogene Kopfschmerzen sein können. Aus diesem Grund führten wir zwei prospektive Studien an 50 Patienten mit cervikalen Bandscheibenvorfällen ab der Höhe C4/C5 und distal davon über einen Zeitraum von einer Woche vor operativer Revision des Bandscheibenvorfalls bis drei Monate nach der Operation durch. Wir erfassten dabei prä- und postoperativ Kopf- und Nackenschmerzen. Diese 50 Patienten wurden mit 50 Patienten mit lumbalen Bandscheibenvorfall gematcht, die bezüglich Geschlecht, Alter und Gewicht vergleichbar waren.

Patienten mit cervikalen Bandscheibenvorfall hatten signifikant häufiger Kopfschmerzen als Patienten mit lumbalen Bandscheibenvorfall (24% versus 4%). Von den Patienten mit cervikalen Bandscheibenvorfall, die neu aufgetretene Kopfschmerzen hatten, erfüllten 58% die Kriterien der Internationalen Kopfschmerz Gesellschaft für den cervikogenen Kopfschmerz. Im Vergleich des prä- und postoperativen Zustandes ergab sich eine signifikante Besserung der Häufigkeit und Ausprägung der Kopfschmerzen. Dies war in der Kontrollgruppe nicht der Fall. Diese Studie zeigt, dass cervikale Bandscheibenvorfälle zu einem „cervikogenen Kopfschmerz“ führen können, wobei sich die entsprechenden Beschwerden nach erfolgreicher Operation bei den meisten Patienten bessern.