Aktuelle Dermatologie 2004; 30 - P54
DOI: 10.1055/s-2004-832583

Erhöhung der in vivo Typ I Interferon Produktion mit Rekrutierung von Chemokinreceptor CXCR3 exprimierenden Lymphozyten in die Haut nach Therapie mit dem TRL7 Agonisten Imiquimod

J Wenzel 1, M Uerlich 1, O Haller 2, T Bieber 1, T Tüting 1
  • 1Klinik für Dermatologie, Universität Bonn
  • 2Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Universität Freiburg

Einleitung: Imiquimod (Aldara®) ist ein für die topische Therapie von genitalen und perianalen Warzen zugelassener Immunmodulator. Aktuelle Studien konnten zeigen, dass Imiquimod zudem eine Regression von verschiedenen kutanen Malignomen (Basaliome, Morbus Bowen, Aktinische Keratosen, Melanom-Metastasen) induzieren kann. Nach neuesten Kenntnissen wirkt Imiquimod über den Toll-Rezeptor (TLR) 7. Wir vermuten, dass Imiquimod über TLR7 eine starke Produktion von Interferon alpha (IFNa) induziert, welches eine Th1-orientierte zelluläre Immunreaktion fördert.

Patienten und Methoden: Bei Patienten mit verschiedenen Malignomen der Haut (Basaliome, Hautmetastasen bei Malignem Melanom and Brustkrebs) wurde immunhistologisch die Expression von MxA, einem spezifisch von Typ I Interferonen induzierten Protein, vor und nach einem vierwöchigen topischen Therapiezyklus mit Imiquimod analysiert. Zusätzlich charakterisierten wir das inflammatorische Infiltrat mit den Markern CD3, CD4, CD8, CD20, CD68 und dem Chemokinrezeptor CXCR3. Ergebnis: Die Therapie mit dem TLR7 Agonisten Imiquimod induzierte eine ausgeprägte läsionale lymphozytäre Entzündungsreaktion die mit einer starken Expression von MxA assoziiert war. Die Intensität der MxA-Expression korrelierte eng mit der Anzahl infiltrierender T Lymphozyten und mit der Expression des Chemokinrezeptors CXCR3, welcher charakteristisch für eine Th1-vermittelte Immunantwort ist. Diskussion: Unsere in vivo Ergebnisse legen nahe, dass die TLR7-induzierte Produktion von Typ I Interferonen für die Wirkung von Imiquimod bei kutanen Malignomen bedeutsam ist. Die läsionale Bestimmung von MxA stellt sich als wertvoller Therapie-Parameter für die Detektion der Typ I Interferon Produktion im Gewebe dar.