Aktuelle Dermatologie 2004; 30 - P51
DOI: 10.1055/s-2004-832580

Analyse der humoralen Immunantwort gegen Tumorantigene mittels Serum-Antikörper Detektions Arrays

N Gottstein 1, R van Doorn 2, R Willemze 2, D Schadendorf 1, S Eichmüller 1
  • 1Klinische Kooperationseinheit Dermato-Onkologie, Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg
  • 2Laboratory of Dermatology, Leiden University Medical Center, Leiden, Netherlands

Tumorzellen induzieren neben T-Zell-Antworten auch den humoralen Arm des Immunsystems, wodurch Antikörper gegen Tumorantigene gebildet werden. Diese Antikörper können ein effektives Instrument zur Früherkennung, Klassifizierung und Prognose von Krebs darstellen und auf die Immunogenität von potentiell therapeutischen Zielstrukturen hinweisen. Da eine Immunantwort gegen individuelle Proteine oder Peptide nicht in jedem Patienten zu erwarten ist, ist es notwendig, die Antikörper-Titer für zahlreiche Tumorantigene parallel zu bestimmen. Bis heute haben serologische Analysen von verschiedenen Tumoren an rekombinanten cDNA Expressions-Phagenbanken (SEREX) eine Vielzahl an neuen Tumorantigenen identifiziert. Jedoch konnte in diesen Experimenten nur ein Klon mit einem Serum getestet werden. Wir haben deshalb einen Serum-Antikörper Detektions Array (SADA) etabliert, der die simultane Analyse von mehreren Tumorantigenen mit einem Serum ermöglicht. Bislang haben wir 42 verschiedene Tumorantigene mit 78 Seren von kutanen T-Zell Lymphom (CTCL)-, 18 Seren von malignen Melanom (MM)-Patienten und 100 Kontrollseren getestet. Alle Phagenklone wurden in unserer Arbeitsgruppe im Rahmen früherer SEREX-Screens an unterschiedlichen Phagenbanken (Testis, CTCL, Melanom und CTCL Zelllinie SeAx) isoliert. Der Klon HD-MM-07 (MM: 17%, CTCL: 27%, Ctrl: 3%) wurde häufiger von Seren beider Tumorentitäten als von Kontrollseren erkannt. Zudem reagierten mehr als 15% der Seren von MM-Patienten gegen GBP-5a, GBP-5ta und se2–1, wohingegen nur 2% (se2–1) oder 0% (GBP-5 Spleißvarianten) der Kontrollseren eine Reaktion gegen diese Tumorantigene zeigten. Des Weiteren wurden HD-MM-19 (39% bis 60%) und se20–7 (56% bis 72%) von den meisten Seren, Kontrollen inbegriffen, erkannt. Dies könnte auf eine Funktion als Autoantigen hinweisen. Zusammenfassend können wir feststellen, dass die SADA-Methode ein exzellentes Instrument ist, um eine große Anzahl an verschiedenen Antigenen simultan mit einem Serum zu untersuchen. Darüber hinaus beobachten wir, dass nur bestimmte Antigene von Patientenseren erkannt werden. Deshalb ist es notwendig, ein Panel von Tumorantigenen zusammenzustellen, das in der Diagnose des CTCL und MM Verwendung finden könnte.