Aktuelle Dermatologie 2004; 30 - P49
DOI: 10.1055/s-2004-832578

Apoptose-Induktion in Melanom-Zellen durch Resveratrol ist teilweise Caspasen-unabhängig und erfordert keine Metabolisierung zu Piceatannol

BG Wienrich 1, 2, M Schön 1, 2, W Völkel 3, EB Bröcker 2, MP Schön 1, 2
  • 1Rudolf Virchow Zentrum, DFG Forschungszentrum f. Experimentelle Biomedizin
  • 2Universitäts-Hautklinik
  • 3Inst. für Toxikologie, Univ. Würzburg

Resveratrol und Piceatannol sind natürlich vorkommende Hydroxystilbene, die in verschiedenen experimentellen Systemen pro-apoptotische Wirkungen auf Tumorzellen gezeigt haben und die deshalb als interessante anti-tumorale Substanzen gelten. Dabei wurde postuliert, dass die pro-apoptotische Wirkung von Resveratrol in manchen Tumoren von seiner Metabolisierung zu Piceatannol durch das Cytochrom P450-Isoenzym 1B1 abhängt. Bislang liegen kaum Daten zur Wirkung der Substanzen in malignen Melanomen vor. Wir haben deshalb untersucht, 1.) ob und wie Resveratrol und Piceatannol in Melanom-Zellen Apoptose induzieren und 2.) ob Melanom-Zellen CYP-1B1 exprimieren und Resveratrol zu Piceatannol metabolisiert wird. Bei der Behandlung von vier verschiedenen Melanom-Zelllinien (A375, Mel-2a, Mel-HO, MeWo) sowie anschließendem Apoptose-Nachweis durch FACS-Analyse (Annexin V und Propidium-Jodid) und Nachweis der DNA-Fragmentierung (Cell Death Detection ELISA) wurde gezeigt, dass Resveratrol, nicht aber Piceatannol, in konzentrationsabhängiger Weise Apoptose in den Linien A375 und Mel-HO induzierte. Die Linien Mel-2a und MeWo hingegen waren deutlich weniger empfindlich. Hemmung der Caspasen-Aktivität durch spezifische Oligopeptid-Inhibitoren (zVAD) konnte die Resveratrol-induzierte Apoptose nur teilweise unterdrücken. Überexpression von Bcl-2 in den Zelllinien A375 und Mel-HO führte ebenfalls nicht zu signifikanter Änderung der Empfindlichkeit gegenüber der pro-apoptotischen Wirkung von Resveratrol. Durch Massenspektrometrie konnten wir anschließend zeigen, dass Resveratrol, nicht aber Piceatannol aus dem Medium in die Zellen aufgenommen wird. Obwohl sämtliche Melanom-Linien CYP 1B1 in nicht mit der Apoptose-Empfindlichkeit korrespondierender Menge exprimierten, fand keine massenspektrometrisch nachweisbare intrazelluläre Metabolisierung von Resveratrol zu Piceatannol statt. Somit konnten wir erstmals zeigen, dass die pro-apoptotische Wirkung von Resveratrol in Melanom-Zellen direkt und teilweise Caspasen-unabhängig ist und dass (zumindest unter den hier benutzten Bedingungen) keine Metabolisierung zu Piceatannol stattfindet