Bei Patienten mit metastasiertem malignem Melanom treten in 40 bis 70% im Verlauf
der Erkrankung Gehirnmetastasen auf. Diese führen häufig zu beeinträchtigenden Symptomen
und sind mit einer medianen Überlebenszeit von drei Monaten assoziiert. Neben liquorgängigen
Zytostatika und operativen Maßnahmen werden verschiedene radiotherapeutische Verfahren
eingesetzt. Die radiochirurgische Technik des Gamma-Knife stellt eine moderne, präzise
Methode zur Behandlung von zerebralen Absiedelungen dar. Anhand von Patientenkasuistiken
und der aktuellen Literatur werden Indikation und Stellenwert der Gamma-Knife Therapie
von Gehirnmetastasen beim malignen Melanom diskutiert. Bei vier Patienten erfolgte
die Bestrahlung von bis zu fünf jeweils asymptomatischen zerebralen Metastasen. Parallel
erhielten die Patienten eine Chemotherapie mit Fotemustin bzw. Temozolomid. Außer
bei einer Patientin lagen auch weitere viszerale Filiae vor. Bei drei der vier Patienten
zeigten die Metastasen nach Therapie eine Größenregredienz, bei einer Patientin steht
eine Kontrolle noch aus. Die Nachbeobachtungszeit beträgt sechs bzw. einen Monat,
zwei Patienten sind sieben Monate nach der Gamma-Knife Bestrahlung an Komplikationen
von viszeralen Metastasen verstorben. Bei der Gamma-Knife Behandlung erfolgt eine
stereotaktische Einzeldosis-Präzisionsbestrahlung mit ionisierenden Strahlen aus 201
Richtungen. Dadurch wird ein steiler Dosisgradient erzielt, der zu einer hohen Dosiskonzentration
im Zielvolumen führt und umliegendes Gewebe schont. Die Behandlung mit dem Gamma-Knife
stellt eine elegante Alternative zu neurochirurgischen Eingriffen sowie zur stereotaktischen
Bestrahlung mit dem Linearbeschleuniger dar, sie kann problemlos in Kombination mit
einer Chemotherapie angewendet werden. Für ausgewählte Patienten gilt das Gamma-Knife
als effektive, ambulant durchführbare Therapiemodalität bei Gehirnmetastasen, die
zu einer Verlängerung der symptomfreien Zeit führen kann, ohne die Lebensqualität
einzuschränken.