Aktuelle Dermatologie 2004; 30 - P31
DOI: 10.1055/s-2004-832560

Lokalisierung der Sentinel-Lymphknoten bei Patienten mit malignem Melanom: Vergleich von Radionuklidmarkierung und Farbstofffärbung

W Pfützner 1, C Kunte 1, M Weiss 2, B Konz 1
  • 1Dermatologische Klinik, Ludwig-Maximilians-Universität, München
  • 2Klinik für Nuklearmedizin, Ludwig-Maximilians-Universität, München

Die Entnahme des Sentinel-Lymphknotens (SLN) erlaubt eine genauere Aussage über das Tumorstadium bei Patienten mit malignem Melanom und eine Auswahl der Patienten, bei denen eine therapeutische Dissektion der regionären Lymphknoten (LK) indiziert ist. Es exisitieren zwei Methoden, den SLN zu lokalisieren: Intradermale Injektion eines Radionuklidtracers oder eines Farbstoffes. Wir prüften die Wertigkeit beider Methoden beim Auffinden des SLN. Es wurden 323 Patienten untersucht (Dicke des Primärtumors >0,74mm). Zwei bis 16h präoperativ erfolgte eine Injektion von 99mTechnetium-Nanokolloid, so dass eine Lokalisation des SLN präoperativ szintigraphisch und intraoperativ über eine Gammasonde erfolgen konnte. Desweiteren wurde 10min präoperativ Patentblau zur intraoperativen Identifizierung des SLN intradermal injiziert. Nach Exzision des SLN wurde dieser einer histopathologischen Begutachtung zugeführt. Bei 63 Patienten (20%) fand sich eine LK-Metastasierung, wobei bei 51/63 (81%) ein, bei 10/63 (16%) zwei und bei 2/63 (3%) drei positive SLN entdeckt wurden. Insgesamt wurden bei den 63 Patienten mit positiven SLN 117 markierte LK entfernt, von denen 78 (67%) eine Metastasierung aufwiesen, 39 (33%) waren tumorfrei. Alle 78 tumorbefallenen LK (100%) wiesen eine Radionuklimarkierung auf, nur 70 dieser LK (90%) waren blau gefärbt. Von den 63 Patienten mit einem postiven SLN wurde bei 5 (8%) der SLN nur durch Radionuklidmarkierung lokalisiert, 3 (5%) zeigten bei der regionären Dissektion eine Metastasierung in weiteren LK, die bei alleiniger Färbung mit Patentblau nicht erfasst worden wäre. Somit wies die Radionuklidmarkierung eine höhere Sensitivtät bei der Lokalisation der SLN auf. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Radionuklidmarkierung für die Detektion des SLN unverzichtbar ist. Die Farbstofffärbung dagegen ist eine ergänzende Methode, die das intraoperative Auffinden des SLN erleichtern kann.