Aktuelle Dermatologie 2004; 30 - P26
DOI: 10.1055/s-2004-832555

Lymphknotensonographie bei Patienten mit malignen Melanomen – was ändert sich mit den neuen Leitlinien?

D Wilsmann-Theis 1, MH Schmid-Wendtner 1
  • 1Klinik für Dermatologie und Allergologie der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn

Untersuchungen der peripheren Lymphknoten mit der 7,5-10 MHz-Sonographie sind seit vielen Jahren Standard bei der Betreuung von Patienten mit malignen Melanomen. Neben einer Ausbreitungsdiagnostik bei Erstdiagnose hat die Lymphknotensonographie insbesondere ihren Stellenwert in der Tumornachsorge. Grosse prospektive Studien konnten zeigen, dass die Sonographie im Vergleich zur Palpation wesentlich sensitiver ist. So können sonographisch bereits suspekte Strukturen von 3 mm Durchmesser erkannt werden. Vorteile der Lymphknotensonographie gegenüber konventionellen radiologischen Techniken, wie zum Beispiel der Computertomographie, bestehen in der fehlenden Strahlenbelastung für die Patienten und damit der Möglichkeit, unklare Befunde im Verlauf kurzfristig zu kontrollieren. Weiterführende Techniken wie die sonographisch orientierte Feinnadelaspirationszytologie und die signalverstärkte farbkodierte Duplexsonographie können die diagnostische Sicherheit noch erhöhen. Die Deutsche Dermatologische Gesellschaft hatte 1994 ein Nachsorgeschema empfohlen, welches umfangreiche Kontrolluntersuchungen einschließlich apparativer Diagnostik vorsah. Inzwischen liegen neuere empirische Untersuchungen zum Stellenwert der Nachsorge von Patienten mit malignen Melanomen aus Deutschland vor, deren Ergebnisse zu einer Modifikation der Nachsorgeempfehlungen geführt haben. Weiterhin orientieren sich Umfang und Frequenz von Nachsorgeuntersuchungen an den initialen Tumorparametern beziehungsweise am Tumorstadium. Während Abdomensonographie und Röntgen-Thorax-Untersuchungen an Bedeutung verlieren und erst im Stadium der lokoregionären Metastasierung vorgesehen sind, kommt der Lymphknotensonographie auch weiterhin eine zentrale Rolle in der Nachsorge zu. Aktuell werden für Patienten mit einer Tumordicke von mehr als 1 mm sonographische Lymphknotenuntersuchungen in 3- bis 6-monatigen Abständen in den ersten 5 Jahren empfohlen. Für Patienten mit dünneren Tumoren ist die Lymphknotensonographie in den neuen Leitlinien nicht mehr vorgesehen.