Aktuelle Dermatologie 2004; 30 - P12
DOI: 10.1055/s-2004-832541

Remission kutaner Satelliten- und Intransit-Filiae nach intraläsionaler IL-2-Behandlung bei malignem Melanom

K Galle 1, K Wiest 1, J Knop 1, A Enk 1, K Steinbrink 1
  • 1Hautklinik der Johannes Gutenberg Universität, Mainz

IL-2 ist ein Zytokin mit äußerst potenter Stimulationsfähigkeit der T-Zell-vermittelten Immunität (CD4+ – und CD8+ T-Zellen), aber auch NK- (natural killer) und LAK- (lymphocyte-activated killer) Zellen werden aktiviert. Insbesondere über die Aktivierung der verschiedenen zytotoxischen Wirkungsmechanismen wirkt IL-2 antitumoral. Diese Eigenschaft bildet die Grundlage für die Verwendung von IL-2 im Rahmen von mmuntherapien. IL-2 wird beim malignen Melanom im Stadium der Fernmetastasierung entweder als Monotherapie oder in Kombination mit Chemotherapeutika oder als kombinierte Immuntherapie bereits eingesetzt. Zusätzlich stellt die intraläsionale Gabe von IL-2 beim Auftreten von kutanen Metastasen im Stadium III und IV des malignen Melanoms eine mögliche Therapieoption dar. Wir berichten über 3 Patienten mit Satelliten- und Intransit-Filialisierung bei malignem Melanom, die eine Remission der Metastasen nach intraläsionaler IL-2-Applikation zeigten. Die kutanen Metastasen waren bei zwei Patienten im Kopfbereich (frontoparietal und temporofrontal) und im Bereich des Armes bei einer Patientin lokalisiert. Die Injektionen erfolgten maximal 3×wöchentlich mit jeweils 18 Mio IE Proleukin s.c. Die Dauer der Therapie erstreckte sich über 2 Wochen (Extremitäten) bis zu 12 Wochen (Kopfbereich). An Nebenwirkungen traten grippeähnliche Symptome wie Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen auf, außerdem lokale Entzündungsreaktionen wie Rötung, Schwellung, Schmerzen und Ulzerationen. Zur Behandlung der Nebenwirkungen wurden, falls notwendig, Paracetamol p.o. und lokale Antiseptika eingesetzt. Dadurch ließen sich die Nebenwirkungen gut beherrschen und die Therapie konnte problemlos durchgeführt werden. Satelliten- und Intransitfiliae sind mit alternativen Behandlungsmethoden, wie z.B. Exzision und Extremitätenperfusion schwer bzw. eingeschränkt therapierbar. Insbesondere bei Patienten, die außer der kutanen Metastasierung keine weiteren Filiae aufweisen, sind systemische Chemotherapien häufig schlecht wirksam und aufgrund der Nebenwirkungen für den Patienten sehr belastend. Wir zeigen anhand dieser 3 Patienten, dass die intraläsionale IL-2-Therapie eine sehr sinnvolle Option zur Behandlung kutaner Melanomfiliae darstellt