Aktuelle Dermatologie 2004; 30 - P10
DOI: 10.1055/s-2004-832539

Tumordurchmesser – ein prognostischer Faktor bei kutanen Melanomen?

U Leiter 1, P Buettner 2, C Garbe 1
  • 1Hautklinik der Eberhard-Karls-Universität Tübingen
  • 2Skin Cancer Research Group, School of Public Health and Tropical Medicine, James Cook University, Townsville, Australia

Hintergrund: Zu Beginn der 80ger Jahre wurde der Tumordurchmesser als möglicher prognostischer Faktor beim kutanen Melanom diskutiert, jedoch nie an einem größeren Datensatz evaluiert. In der vorliegenden Analyse wurde die Rolle des Tumordurchmessers in seiner Auswirkung auf das Überleben und der Stellenwert als signifikanter unabhängiger prognostischer Faktor untersucht. Methoden: Ein Kollektiv von 23,868 Patienten mit primärem kutanem invasivem Melanom, die sich in den Jahren 1976 bis 2002 in der Nachsorge befanden, wurde hinsichtlich prognostischer Faktoren in der multivariaten Analyse nach Cox-Hazard untersucht. 10-Jahres-Überlebensraten mit 95%-Konfidenz-Intervallen wurden nach Kaplan-Meier berechnet und mit Log-Rank Tests verglichen. Ergebnis: Tumordurchmesser, Tumorfläche, Tumordicke, Alter, Geschlecht, Lokalisation, Invasionslevel, Ulzeration und histologischer Subtyp beeinflussten signifikant die Überlebenswahrscheinlichkeit nach Kaplan-Meier. In der multivariaten Analyse jedoch konnte weder der Tumordurchmesser noch die Tumorfläche als kontinuierliche Variable als unabhängiger signifikanter prognostischer Faktor bestätigt werden. Zusammenfassung: Der Tumordurchmesser scheint beim kutanen invasiven Melanom kein unabhängiger prognostischer Faktor zu sein, obwohl er das Überleben in der univariaten Analyse nach Kaplan-Meier signifikant beeinflusst. Ein Grund hierfür könnte sein dass Tumordicke und Tumordurchmesser keine unabhängigen Faktoren sind bzw. der Tumordurchmesser im Cox-Modell streng mit der Tumordicke korreliert.