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DOI: 10.1055/s-2004-832531
Schilddrüsendysfunktion und Schilddrüsenantikörper unter adjuvanter Therapie mit pegyliertem Interferon alpha-2b bei Hochrisiko-Melanompatienten im Stadium Ib-IIIc
Schilddrüsenfunktionsstörungen induziert durch herkömmliche Interferon (IFN)-Therapien sind bekannt. Ziel unserer Untersuchung war es, die Häufigkeit einer Schilddrüsendysfunktion und das Auftreten organspezifischer Autoantikörper unter adjuvanter Therapie mit pegyliertem IFN alpha-2b (PegIntron®) bei Hochrisiko-Melanompatienten zu erfassen.
29 Melanompatienten (13 Frauen, 16 Männer, Alter: 14–80 Jahre) im Stadium Ib-IIIc (AJCC 2001) wurden für mindestens 6 Monate mit pegyliertem IFN alpha-2b behandelt (50µg-250µg 1×/Woche s.c.). Vor Beginn der Therapie, alle 3 Monate während der Behandlung sowie bis zu 6 Monate nach Beendigung der IFN-Therapie wurden konsequent spezifische Laborbestimmungen durchgeführt. Hierbei wurden u.a. TSHbasal, freie Schilddrüsenhormone fT3 und fT4, anti-Thyreoglobulin(TG)-AK, anti-TSH-Rezeptor-AK und anti-Thyreoidea-Peroxidase(TPO)-AK bestimmt.
5 der 29 Patienten mit stabiler Schilddrüsenfunktionsstörung und/oder erhöhten Schilddrüsen-AK vor Beginn der IFN-Therapie wurden von der weiteren Auswertung ausgeschlossen. 7 der verbliebenen 24 Patienten entwickelten unter IFN-Therapie eine Schilddrüsendysfunktion, davon erkrankten 2 Patienten an einer Hyperthyreose, 1 Patient an einer Hypothyreose. Zu einer AK-Entwicklung kam es bei 4 Patienten (anti-TG-AK 4×, anti-TSH-Rezeptor-AK 1×, anti-TPO-AK 2×), bei 2 dieser Patienten trat im weiteren Therapieverlauf eine Autoimmunthyreoiditis auf. Bereits vorhandene follow-up Daten von 4 Patienten mit entwickelter Schilddrüsendysfunktion zeigten wieder normwertige Schilddrüsenfunktionsparameter 6 Monate nach Beendigung der IFN-Therapie; bei einem Patienten war es zusätzlich zum Abfall von Schilddrüsen-AK gekommen.
Ein erheblicher Anteil der IFN-behandelten Patienten (29%) entwickelte unter Therapie eine zumeist passagere Schilddrüsendysfunktion ohne strenge Korrelation zum Auftreten von Schilddrüsen-AK. Die Zahl klinisch behandlungsbedürftiger Über- oder Unterfunktionen blieb gering und erforderte keinen Therapieabbruch. Screeninguntersuchungen (TSHbasal) vor und während der Behandlung mit pegyliertem IFN alpha-2b sollten als Standard gelten.