Aktuelle Dermatologie 2004; 30 - V26
DOI: 10.1055/s-2004-832520

Selektive Herunterregulation von alpha6-Integrin auf Melanozyten durch UVB-Licht

S Krengel 1, I Stark 1, B Knoppe 1, C Geuchen 1, P Schlenke 2, G Scheel 1, M Tronnier 3
  • 1Hautklinik der Universität Lübeck
  • 2Institut für Immunologie und Transfusionsmedizin der Universität Lübeck
  • 3Hautklinik des Städtischen Krankenhauses Hildesheim

Melanozyten binden an Lamininmoleküle der Basalmembran über die Integrinrezeptoren alpha3beta1 und alpha6beta 1 sowie an benachbarte Keratinozyten über E-Cadherin. In vitro sind weitere melanozytäre Adhäsionsmoleküle nachweisbar, ohne dass jedoch eine Expression bzw. Funktion in vivo gesichert ist. Wir haben den Einfluss von UVB-Licht auf die Expression der wichtigsten melanozytären Adhäsionsmoleküle (E-, N-Cadherin, alpha2-, alpha3-, alpha5-, alpha6-, alphaV-, beta1-, beta3-Integrin, ICAM-1) durchflusszytometrisch untersucht. Dabei ließ sich eine selektive, dosisabhängige Herunterregulation von alpha6-Integrin zeigen, während die anderen untersuchten Moleküle keine signifikante Änderung der Expression aufwiesen. In Keratinozyten ließ sich dieser Effekt nicht nachweisen. Die Herunterregulation von alpha6-Integrin könnte in vivo zu einer UV-induzierten Störung der Interaktion zwischen Melanozyt und Basalmembran mit nachfolgender Apoptose (Anoikis) führen. Daher untersuchten wir den Einfluss von Laminin auf alpha6-Expression bzw. Apoptose. In Gegenwart von Laminin-1 war die UVB-induzierte Herunterregulation von alpha6-Integrin verzögert und abgeschwächt, während die Melanozyten eine erhöhte Resistenz gegenüber UVB-induzierter Apoptose aufwiesen. Die Adhäsion an Laminin stellt demnach einen UV-protektiven Mechanismus für Melanozyten dar. Wiederholte Sonnenbrände könnten zur Selektion melanozytärer Zellen mit der Fähigkeit zu verankerungsunabhängigem Überleben führen, ein möglicher Schritt auf dem Weg zu solarer Nävogenese bzw. Melanomentwicklung.