Aktuelle Dermatologie 2004; 30 - V23
DOI: 10.1055/s-2004-832517

Erstmaliger Nachweis einer T-Zell-Antwort gegen das Tumorantigen „Melanom-assoziiertes Chondroitin-Sulfat-Proteoglykan“ (MCSP)-Implikationen für die aktiv-spezifische Immuntherapie des Melanoms?

CS Erfurt 1, C Heirman 2, K Thielemans 2, G Schuler 1, ES Schultz 1
  • 1Dermatologische Klinik mit Poliklinik des Universitätsklinikums; Erlangen
  • 2Freie Universität Brüssel, Medizinische Fakultät, Institut für Physiologie, Brüssel

Die Identifizierung von humanen Tumorantigenen, die von CD8+ CTLs auf Tumorzellen erkannt werden, hat zu einer Vielzahl neuer Ansätze der antitumoralen Immuntherapie geführt. Während erste Studien zur Vakzination von Krebspatienten nur auf die Induktion von CTLs fokussierten, herrscht mittlerweile Konsensus, dass für eine optimale antitumorale Immunität ebenfalls CD4+ T-Helferzellen notwendig sind. Bisher konnten jedoch nur wenige tumorspezifische T-Helferzell-Epitope identifiziert werden. Darüberhinaus deuten die Daten aus unseren klinischen Studien darauf hin, dass in vivo nur einige wenige davon wirklich immunogen sind. Daher konzentrierten wir unsere Arbeit auf die Identifikation von neuen tumorassoziierten CD4+ T-Zell-Epitopen, die insbesondere auch eine funktionelle Rolle in der Tumorentstehung und/oder Metastasierung spielen. Ein interessantes potentielles Antigen ist dabei das humane, Melanom-assoziierte Chondroitin-Sulfat-Proteoglykan (MCSP), welches auf mehr als 90% der Melanome exprimiert wird und eine Rolle in der Zelladhäsion und Metastasierung des Melanoms spielt. Die vorliegende Arbeit beschreibt die Induktion MCSP-spezifischer CD4+ T-Zellen aus dem peripheren Blut eines gesunden Menschen und beweist damit erstmals, dass MCSP ein T-Zell-Target darstellt. Das identifizierte Peptid wird den T-Helferzellen über HLA-DR11-Moleküle präsentiert, welche von ca. 13% der kaukasischen Bevölkerung exprimiert werden. Die T-Zellen erkannten spezifisch Melanomzellen mit entsprechendem HLA-Typ und produzierten große Mengen an Interferon-gamma. Möglicherweise ergeben sich aus diesen Daten neue Ansätze insbesondere zur adjuvanten Immuntherapie des Melanoms.