Fragestellung: Wie bei anderen Tumoren ist die Prognose eines Malignen Melanoms vom Zeitpunkt der
Entdeckung und damit von der Befundausbreitung abhängig. Auch wenn viele Melanome
heutzutage früh erkannt werden und damit heilbar sind, gibt es einen Anteil von Patienten,
die an einem Rezidiv erkranken, das dann meist nicht mehr kurativ therapierbar ist.
Der Vortrag behandelt das Follow-up nach einem Malignen Melanom, charakterisiert die
auftretenden Progressionsereignisse und analysiert sowohl die Zeiten bis zum Auftreten
eines Rezidivs als auch die Prognose von progredienten Patienten.
Material und Methode: Ausgewertet werden Krankheitserläufe von 8.000 Patienten aus dem Tumorzentrum München,
die zwischen 1978 und 2000 an einem Malignen Melanom erkrankt waren. Verteilungen
von Progressionsbefunden, Zeitanalysen und Überlebensraten basieren auf der Auswertung
von klinischen Erhebungen, Pathologie-Befunden, Todesbescheinigungen und Lifestatus-Informationen
von Meldebehörden.
Ergebnisse: Bei 19,5% aller M0-Patienten wurde ein Rezidiv (lokal oder distant) im Krankheitsverlauf
diagnostiziert, etwa dreiviertel der Ereignisse waren Metastasen. Die mediane Zeit
bis zum ersten Rezidiv beträgt für progrediente Patienten 21,3 Monate, nach dem Rezidiv
ist die Hälfte der Patienten nach 19,4 Monaten verstorben. Die Prognose ist stark
von der Art des Rezidivs abhängig. So überleben Patienten nach einem Lymphknotenrezidiv
im Median 24,2 Monate, nach Fernmetastasierung nur 8,3 Monate. Auch zwischen den Lokalisationen
von Fernmetastasen bestehen Unterschiede. Beispielsweise werden Hautmetastasen im
Median nach 22,5 Monaten entdeckt, während ein ZNS-Befall erst nach 31,3 Monaten diagnostiziert
wird. Umgekehrt überleben Patienten mit Hautmetastasen im Median 26,2 Monate im Vergleich
zu Patienten mit ZNS-Filiae, die zur Hälfte bereits nach 3,4 Monaten verstorben sind.
Die Auftretenswahrscheinlichkeit von Progressionen korreliert eng mit der Tumordicke.
Von den Patienten mit einem Tumor kleiner 1mm bleiben nach 10 Jahren etwa 95% tumorfrei,
bei Patienten mit Tumoren größer 3mm sind es nur 40%.
Schlussfolgerungen: Die detaillierte Analyse von Krankheitsverläufen beim Malignen Melanom zeigt erhebliche
Unterschiede bei der Form von Progressionsereignissen. Der wichtige Einfluss der Tumordicke
bei Diagnose und damit der Nutzen für eine frühe Erkennung wird verdeutlicht. Anhand
der Ergebnisse lassen sich etablierte Nachsorgestrategien überprüfen und Behandlungsrichtlinien
bei der Versorgung von Rezidivpatienten optimieren.