Aktuelle Dermatologie 2004; 30 - V09
DOI: 10.1055/s-2004-832503

Die Funktion von Clusterin für Pathogenese und Progression des malignen Melanoms

B Shannan 1, M Seifert 1, A Kerber 1, D Boothman 2, W Tilgen 1, J Reichrath 1
  • 1Hautklinik und Poliklinik des Universitätsklinikums des Saarlandes, Homburg/Saar
  • 2Laboratory of Molecular Stress Responses, Department of Radiation Oncology, Case Western Reserve University, Cleveland, OH, USA.

Das Glykoprotein Clusterin moduliert unterschiedliche Zellfunktionen welche an Pathogenese und Progression des malignen Melanoms beteiligt sind, wie beispielsweise Zelladhäsion, Regulation des Zellzyklus und Apoptose. Zwei unterschiedliche, durch alternatives splicing entstehende Isoformen von Clusterin sind bekannt: eine nukleäre (nClu) und eine sekretorische Isoform (sClu). Während nClu proapoptotische Effekte ausübt schützt sClu vor Apoptose. Wir haben jetzt unter Verwendung einer hochsensitiven immunhistologischen Methode die Proteinexpression von Clusterin in melanozytären Hauttumoren (Nävuszellnävi, primär kutane maligne Melanome, Melanommetastasen) untersucht. Darüberhinaus wurde in verschiedenen Melanomzellinien (u.a. MeWo, SkMel28) die RNA- und Proteinexpression von Clusterin unter Verwendung von real-time PCR (LightCycler) und Western blot untersucht. In vorangegangenen Untersuchungen war gezeigt worden, dass die Gabe von 1,25-Dihydroxyvitamin D3 in Melanomzellen Apoptose induziert. Interessanterweise führte die Behandlung der Melanomzellen mit 1,25-Dihydroxyvitamin D3 (1,25(OH)2D3) zu einer zeitabhängigen Modulation der Clusterin RNA- und Proteinexpression. Eine durch 1,25-Dihydroxyvitamin D3-vermittelte, transkriptionale Regulation der Clusterin Expression konnten wir durch Untersuchungen der Aktivität des Clusterin Promotors (Luciferase Assay) bestätigen. Zusätzlich konnten wir eine Modulation der Clusterin Expression unter UV-B-Behandlung in normalen Melanozyten und Melanomzellinien zeigen. Clusterin-defiziente Zellen (Clusterin -/-) zeigten gegenüber proapoptotischen Stimuli (UV-B, 1,25(OH)2D3) im Apoptose-Assay (Cell death detection kit) eine unterschiedliche Antwort vgl. mit Wildtyp-Zellen (Clusterin +/+). Zusammengefasst belegen unsere Untersuchungen eine Beteiligung von Clusterin an der Regulation unterschiedlicher Zellfunktionen (u.a. Apoptose) die für Pathogenese und Progression des malignen Melanoms von wesentlicher Bedeutung sind.