Aktuelle Dermatologie 2004; 30 - V06
DOI: 10.1055/s-2004-832500

Konfokale in vivo-Laserscanmikroskopie in der Melanomdiagnostik

A Gerger 1, S Koller 1, T Kern 1, C Massone 1, K Steiger 1, E Richtig 1, H Kerl 1, J Smolle 1
  • 1Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie, Klinische Abteilung für Allgemeine Dermatologie, Graz

Die konfokale in vivo-Laserscanmikroskopie (KLSM) repräsentiert eine neue, nicht-invasive Untersuchungsmethode, die geeignet ist, lebendes Gewebe in Echtzeit auf zellulärem Level abzubilden. Konfokale Laserscanmikroskope erreichen eine mit der konventionellen Lichtmikroskopie vergleichbare Auflösung von 0.5–1µm lateral und 3–5µm vertikal. Die Eindringtiefe von ungefähr 350µm entspricht einer möglichen Darstellung der papillären, je nach Körperregion auch der retikulären Dermis. Durch die hohe Auflösung können einzelne Zellen und sogar subzelluläre Strukturen sichtbar gemacht werden. Ziel unserer Studie war, die diagnostische Anwendbarkeit dieser nicht-invasiven Untersuchungsmethode in der Beurteilung von gut- und bösartigen melanozytären Hauttumoren zu evaluieren. 5 unabhängige Beurteiler (2 Assistenzärzte, 1 Facharzt und 2 Dermatopathologen) ohne Vorerfahrung in KLSM erhielten eine standardisierte, 30-minütige Einführung über diagnostische KLSM-Kriterien (melanozytäre Zytomorphologie und Architektur, Zellgrenzen von Keratinozyten, Zelldendriten und Homogenität der Zellhelligkeit) von gutartigen Nävi und Melanomen. Anschließend wurden 117 melanozytäre Hauttumore (90 gutartige Nävi und 27 Melanome), welche mit einem kommerziell erhältlichen konfokalen in vivo-Laserscanmikroskop aufgenommen wurden, von jedem Beurteiler evaluiert. Im Durchschnitt konnte eine Sensitivität und Spezifität von 88.15% und 97.60% erreicht werden. Logistische Regressionsanalyse der Daten zeigt, dass vor allem die melanozytäre Zytomorphologie und Architektur sowie die Beurteilung der Zellgrenzen von Keratinozyten zur diagnostischen Entscheidungsfindung herangezogen werden sollten. Bemerkenswerterweise zeigt die alleinige Beurteilung von monomorphen melanozytären Zellen ein noch besseres Klassifikationsergebnis (Sensitivität 98.15% und Spezifität 98.89%) als durch die intuitive Zusammenschau aller Merkmale erreicht werden konnte. Eine gute Definition der einzelnen Kriterien wurde durch die hohe Zuverlässigkeit verdeutlicht (Beobachter-Übereinstimmung). KLSM verspricht dem Kliniker neue und wertvolle Informationen um die diagnostische Treffsicherheit zu erhöhen und somit einerseits Früherkennung von Melanomen zu gewährleisten, andererseits von unnötigen Operationen Abstand nehmen zu können