Aktuelle Dermatologie 2004; 30 - V03
DOI: 10.1055/s-2004-832497

Assoziation eines Polymorphismus im Peroxisome Proliferator-activated Receptor (PPAR)-γ Gen mit dem Risiko der Entwicklung eines Melanoms

R Mössner 1, F Jankowski 1, U Krüger 1, IR König 2, C Berking 3, G Westphal 4, J Brockmöller 5, C Neumann 1, A Ziegler 2, M Volkenandt 3, R Kaiser 5, K Reich 1
  • 1Abteilung für Dermatologie, Georg-August-Universität, Göttingen
  • 2Institut für Medizinische Biometrie und Statistik, Universität zu Lübeck, Lübeck
  • 3Abteilung für Dermatologie, Ludwig-Maximilians-Universität, München
  • 4Abteilung für Arbeitsmedizin, Georg-August-Universität, Göttingen
  • 5Abteilung für Klinische Pharmakologie, Georg-August-Universität, Göttingen

Der Peroxisome Proliferator-activated Receptor (PPAR)-γ gehört zu der Superfamilie der nukleären Rezeptoren und fungiert als Liganden-aktivierter Transkriptionsfaktor. PPAR-γ wird eine Beteiligung zugeschrieben in der Kontrolle von Entzündungsreaktionen, in der Hemmung von Tumorwachstum und in der Regulierung von Immunfunktionen, die für die Tumorüberwachung relevant sind wie der Reifung von dendritischen Zellen. Wir wiesen kürzlich eine Expression von PPAR-γ in Primärmelanomen und Melanommetastasen nach. PPAR-γ Agonisten reduzierten das Wachstum von Melanomzelllinien durch Induktion einer Zellzyklushemmung, die mit einer Reduktion des G1 Zellzyklusproteins Zyklin D1 einherging. Das für PPAR-γ kodierende Gen (PPARG) weist genetische Polymorphismen auf. Aufgrund der Hinweise, dass Variationen im PPARG Gen die Funktion von PPAR-γ beeinflussen und aufgrund der möglichen Rolle von PPAR-γ in der Kontrolle des Melanomwachstums stellten wir die Hypothese auf, dass PPARG Polymorphismen die Entwicklung und die Prognose des Melanoms beeinflussen. Zwei Variationen des PPARG Gens, der P12A Polymorphismus in Exon B und die stille C161T Transition in Exon 6, wurden bei 335 Patienten mit Melanom und 355 gesunden Kontrollpersonen mittels PCR-basierter Methoden untersucht. Von den erhobenen Parametern waren eine hohe Nävuszahl, Hauttyp und Alter bei Studieneintritt mit dem Melanom assoziiert. Unabhängig von diesen Risikofaktoren bestand eine Assoziation des C161T Polymorphismus mit dem Auftreten eines Melanoms (OR 1.46 [1.00–2.12], p=0.0490). Insbesondere war die homozygote Trägerschaft des seltenen *T Allels bei Melanompatienten (6.0%) im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen (2.0%) erhöht (OR 5.18 [1.68–15.96], p=0.0041). Es gab keinen Hinweis für eine Assoziation von C161T Genotypenfrequenzen mit der Tumordicke nach Breslow (≤ 1mm und >1mm) oder mit dem Auftreten von Metastasen. Aufbauend auf früheren Ergebnissen, die einen wachstumshemmenden Effekt von PPAR-γ Agonisten in vitro zeigten, ergibt diese Studie Hinweise darauf, dass Variationen im PPARG Gen das Risiko der Entwicklung eines Melanoms beeinflussen. Unsere Ergebnisse bedürfen einer Bestätigung in unabhängigen Studien und ermutigen weitere Untersuchungen zu PPARG Variationen in UV-induzierten Tumoren.