Aktuelle Dermatologie 2004; 30 - V01
DOI: 10.1055/s-2004-832495

Antiangiogenetische Therapie mit Pioglitazon, Rofecoxib und metronom appliziertem Trofosfamid bei fortgeschrittenen vaskulären und melanozytären Tumorerkrankungen

C Hafner 1, B Coras 1, A Reichle 2, M Landthaler 1, T Vogt 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Dermatologie und
  • 2Klinik für Hämatoonkologie, Universität Regensburg

In der vorliegenden Pilotstudie wurden Patienten mit fortgeschrittenen und therapierefraktären Tumorerkrankungen (maligne vaskuläre Tumoren und Melanome) mit einer neuen antiangiogenetischen Triple-Therapie behandelt. Hierbei wurde die antiproliferative, proapoptotische und antiangiogenetische Wirkung der Biomodulatoren Pioglitazon (PPARgamma-Agonist) und Rofecoxib (selektiver COX 2-Inhibitor) mit der metronomen (=kontinuierlichen, niedrig-dosierten) Applikation von Trofosfamid kombiniert. Es wurden Patienten mit metastasierten und/oder therapierefraktären Angiosarkomen sowie Melanomen in die Studie eingeschlossen. Die Patienten erhielten Pioglitazon 45mg/d p.o. sowie Rofecoxib 25mg/d p.o. am Tag 0 and Trofosfamid 3×50mg/d p.o. ab Tag 15 als Dauertherapie bis zum Auftreten einer Progression. In Einzelfällen wurde die Dosis entsprechend aufgetretener Nebenwirkungen reduziert. Bei 6 Patienten mit malignen Gefäßtumoren (5 Angiosarkome, 1 Hämangioendotheliom) wurden 2 (33%) komplette Remissionen (CR) und 1 (17%) partielle Remission (PR) beobachtet. In 3 Fällen (50%) konnte die Stabilisierung der Erkrankung (NC=no change) erreicht werden. Die mediane progressfreie Zeit betrug 7,7 Monate (2–15 Monate). Von 13 Melanom-Patienten mit progredienter Metastasierung nach initialer Chemo- oder Chemoimmuntherapie konnte bei 5 Patienten (38%) eine Stabilisierung der Erkrankung erreicht werden (NC), in einem Fall (8%) wurde eine partielle Remission (PR) erzielt, welche über 71 Wochen anhielt. Das mediane progressfreie Intervall betrug bei den Melanompatienten 2,8 Monate. Die Nebenwirkungen (v.a. Leukopenie und periphere Ödeme) waren insgesamt moderat (höchstens WHO Grad 2). Die Akzeptanz der Therapie bei den Patienten war gut, nicht zuletzt aufgrund der ambulanten Durchführbarkeit. Die antiangiogenetische Therapie mit Pioglitazon, Rofecoxib und metronom appliziertem Trofosfamid könnte daher bei fortgeschrittenen und therapieresistenten Gefäßtumoren und Melanomen eine wirksame und nebenwirkungsarme palliative Therapieoption darstellen