Niedrige Elastase–1-Werte im Stuhl bei Typ 1-Diabetikern: kein (sicherer) Hinweis auf eine exokrine Pankreasinsuffizienz

Nach Untersuchungen mit Hilfe der Elastase–1-Messung im Stuhl (FE–1) sollen bis zu 40% aller Typ 1-Diabetiker eine exokrine Pankreasinsuffizienz haben und eine teure Pankreasenzymsubstitution scheint bei diesen Patienten dadurch eventuell notwendig zu sein 1,2. Ziel dieser Untersuchung war es, die Ergebnisse von Stuhl-Elastase–1-Messungen bei Typ 1-Diabetikern erstmals mit dem Goldstandard der exokrinen Pankreasfunktionsdiagnostik, dem Sekretin-Caerulein-Test (SCT), zu vergleichen.

Patienten und Methodik: Ein SCT und zwei FE–1-Bestimmungen (ScheboTech Wettenberg, Bioserv Rostock; pathologisch <200µg FE–1/g Stuhl) wurde bei 32 Patienten mit einem Typ 1-Diabetes durchgeführt.

Ergebnisse: Der SCT fiel bei 11 (34,4%) Patienten pathologisch aus. Die Stuhlenzymbestimmungen waren bei 15 (48,4%; ScheboTech) und 9 (28,1%; Bioserv) Patienten erniedrigt. Die Stuhl-Elastase–1-Messungen (ScheboTech; Bioserv) waren falsch pathologisch bei 43% bzw. 24% der Patienten mit einem normalen und falsch normal bei 40% bzw. 64% der Patienten mit einem pathologischen SCT, also mit einer exokrinen Pankreasinsuffizienz. Ein Vergleich beider Stuhlenzymmessungen (ScheboTech; Bioserv) ergab: Sensitivität 60%; 36%; Spezifität 57%; 76%; positiver prädiktiver Wert 40%; 44%; negativer prädiktiver Wert 75%; 70%.

Zusammenfassung: Stuhl-Elastase–1-Messungen zeigen nicht zuverlässig eine exokrine Pankreasinsuffizienz bei Typ 1-Diabetikern an. Niedrige Messwerte sollten nicht eine Pankreasenzymsubstitution nach sich ziehen.

Key words

Diabetes mellitus Typ 1 - Elastase-1-Bestimmung im Stuhl

References

1. Icks et al., Low fecal elastase-1 in type 1 diabetes mellitus. Z Gastroenterol 39, 823-30, 2001 2. Hardt et al., High prevalence of exocrine pancreatic insufficiency in diabetes mellitus. A multicenter study screening fecal elastase 1 concentrations in 1,021 diabetic patients. Pancreatology 3, 395-402, 2003