Einleitung & Ziel: Antimikrobielle Peptide sind als Effektormoleküle des angeborenen Immunsystems wichtige
Bestandteile der gastrointestinalen Barrierefunktion. Eine Regulation erfolgt dabei
möglicherweise nach Aktivierung membranständiger Toll-like Rezeptoren (TLRs). Ziel
der Studie war es, die Expression unterschiedlicher antimikrobieller Peptide bei infektiösen
und nicht-infektiösen Gastritiden systematisch zu charakterisieren sowie Mechanismen
der Helicobacter pylori (Hp)-assoziierten Induktion zu klären. Methodik: Magenbiopsien wurden von 55 Patienten mit Gastritiden unterschiedlicher Ätiologie
und Therapie gewonnen. AGS-Zellen wurden mit cagA- und vacA-positiven und negativen
Hp-Stämmen inkubiert. Die Expression der antimikrobiellen Peptide wurde mittels real-time
PCR quantifiziert. Die Charakterisierung intrazellulärer Signaltransduktionswege erfolgte
im Western blot und nach selektiver Blockierung einzelner Kinasen. In-vitro Analysen
erfolgten ferner nach Überexpression der TLR 2 und 4 sowie des akzessorischen Peptids
MD–2. Ergebnisse: Die gastrale Mukosa exprimiert das humane b-Defensin 1 (hBD–1) konstitutiv, während
die Expression von hBD–2 bei infektiösen und nicht-infektiösen Gastritiden induziert
wird. Die Expression des a-Defensins 5 (HD–5) und des hBD–4 korreliert signifikant
mit einer Infektion durch Hp. Die Expression der antimikrobiellen Peptide Rnase 7
und LL–37 werden bei Gesunden und Gastritiden unterschiedlicher Ätiologie gleichermaßen
ohne Korrelation zur Infektion mit Hp detektiert. HD–6, hBD–3, hBD–5 und hBD–6 sind
nicht nachzuweisen. AGS-Zellen exprimieren konstitutiv TLR2, 4 und 5 sowie hBD–1.
Die Inkubation mit cagA- und vacA-positiven Hp, Lysaten dieser Organismen, nicht jedoch
konditionierten Medien, induziert die Expression von HD–5, hBD–2 und hBD–4. Die Induktion
wird über exprimierte TLRs, insbesondere 2, und die MAP Kinase ERK1/2, nicht jedoch
p38 vermittelt. Schlussfolgerung: Antimikrobielle Peptide sind bei infektiösen und nicht-infektiösen Gastritiden des
Menschen bedeutsam und werden differentiell exprimiert. Die Induktion dieser Abwehrmoleküle
erfolgt direkt nach Kontakt von cagA- und vacA-positiven Hp mit den gastralen Epithelzellen,
vermutlich nach Aktivierung von TLRs.
Schlüsselwörter
Gastritis - Helicobacter pylori - Toll-like Rezeptoren - angeborene Immunität - antimikrobielle
Peptide