Hintergrund: Vascular cell adhesion molecule–1 (VCAM–1) ist ein wichtiger Mediator im Rahmen der
Leukozytenadhäsion und inflammatorischer co-stimulatorischer Funktionen in verschiedenen
Organsystemen. Bis vor kurzem war die Expression von VCAM–1 nur in aktivierten Endothelzellen
im Rahmen von Entzündungsreaktionen bekannt. Ziel der Untersuchung war es, die Expression
von VCAM–1 in der Ösophagusschleimhaut zu untersuchen.
Material und Methoden: Die Expression von VCAM–1 im Ösophagus wurde mittels IHC und Immunfluoreszenz untersucht.
Die Signalspezifität wurde mittels Isotypenkontrollen und Präinkubation des Primärantikörpers
mit rekombinantem humanem VCAM–1 überprüft. Die ultrastrukturelle VCAM–1-Expression
wurde durch Immunogold-Elektronenmikroskopie charakterisiert. Außerdem wurden Gewebeproben
aus ösophagealem Plattenepithelkarzinom (SCC), Adenokarzinom (AC) und Barrett-Ösophagitis
untersucht.
Ergebnisse: Es zeigte sich eine nicht erwartete und bislang unbeschriebene Expression von VCAM–1
in normalem humanem ösophagealem Plattenepithel. VCAM–1 wird in den basalen und suprabasalen
Schichten und in geringerem Maße in den apikalen Schichten des ösophagealen Plattenepithels
exprimiert. Eine starke Expression von VCAM–1 wurde in SCC gesehen, jedoch nicht in
AC und Zylinderepithelien bei Barrett-Ösophagitis. Die Expression von VCAM–1 war fokal
akzentuiert an Orten der mikroskopischen Tumorinvasion, was auf eine Rolle von VCAM–1
in der Entwicklung von Metastasen hindeuten könnte. In niedrig-differenzierten SCC
war die VCAM–1 Immunoreaktivität nicht membranständig, sondern cytosolisch lokalisiert.
Diskussion: Die differentielle zelluläre Expression von VCAM an Orten der mikroskopischen Tumorinvasion
und in niedrig-differenzierten SCC könnte auf einen bislang unbeschriebenen Signaltransduktionsweg
im Rahmen des Epithelzellwachstums von ösophagealen SCC hindeuten.
Key words
Epithel - SCC - VCAM-1 - Ösophagus