Z Gastroenterol 2004; 42 - P059
DOI: 10.1055/s-2004-831513

In der Cardiaschleimhaut von Patienten mit Barrett's-Ösophagus ist die erhöhte CDX2-Expression unabhängig vom histologischen Nachweis einer intestinalen Metaplasie

J Bornschein 1, U Peitz 1, T Wex 1, I Gebert 1, M Vieth 2, A Roessner 2, P Malfertheiner 1
  • 1Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Universität Magdeburg
  • 2Institut für Pathologie, Universität Magdeburg

Hintergrund: Der Barrett-Ösophagus (BE) ist eine präkanzeröse Läsion des gastroösophagealen Überganges (GEJ), bei der das Plattenepithel durch spezialisiertes intestinales Zylinderepithel (SIM) ersetzt wird. Intestinale Transkriptionsfaktoren (z.B. CDX2) scheinen bei der Transdifferenzierung eine kausale Rolle zu spielen. In dieser Studie analysierten wir, ob die CDX2-Expression mit dem Vorliegen einer BE-Mukosa korrelierte.

Methoden: Das Studienkollektiv umfasste 50 Patienten, von denen bei 28 endoskopisch ein BE vermutete wurde, der in allen Fällen histologisch bestätigt wurde (Alter 58±3 Jahre). Als Kontrollgruppe dienten 22 Patienten (Alter 45±3 Jahre) mit endoskopisch und histologisch unauffälligem Befund, die weder eine Refluxerkrankung noch eine H.pylori-Infektion hatten. Im Rahmen einer Ösophago-Gastroskopie wurden Biopsien aus der Cardia- und der vermuteten Barrettschleimhaut entnommen und histologisch beurteilt. Aus einer Biopsie wurde die totale RNA-Fraktion extrahiert und die CDX2-Genexpression mittels quantitativer RT-PCR analysiert.

Ergebnisse: Histologisch konnte eine SIM in der vermuteten Barrettschleimhaut bei allen 28 Patienten gesichert werden. Die histologische Analyse der Cardiaschleimhaut zeigte eine SIM bei 5/28 (18%) Patienten mit BE und bei 2/22 (9%) in der Kontrollgruppe. Der Vergleich der CDX2-Expression zwischen der Barrett- und Cardiaschleimhaut bei den Patienten mit BE offenbarte eine tendenziell erhöhte CDX2-Expression in der Barrettschleimhaut (p=0,11), die sich auch bestätigte, wenn man ausschliesslich die 23 Patienten mit BE ohne SIM in der Kardia analysierte (p=0,17). Die Analyse der Kardia der BE- und Kontrollgruppe ergab eine signifikante Induktion von CDX2 in Patienten mit BE. Dabei ist erwähnenswert, dass in 21/22 (95%) Proben der Kontrollgruppe eine CDX2-Genexpression qualitativ nachweisbar war, die CDX2-Transkriptmengen (Median) in dieser Gruppe aber 30x niedriger waren als bei Patienten mit BE (p=0,01).

Schlussfolgerung: Eine erhöhte CDX2-Genexpression ist nicht grundsätzlich mit dem Vorhandensein einer IM assoziiert. Ob die erhöhte CDX2 Expression an der Cardia zeitlich einem BE vorausgeht, muss in follow-up Studien untersucht werden.