Der Klinikarzt 2004; 33(6): 183-188
DOI: 10.1055/s-2004-829863
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Alternative zum chirurgischen Vorgehen - CT-gesteuerte Drainagenbehandlung der Milz bei Abszessen und Hämatomen

An Alternative Option for Intervention - CT-Guided Intervention of Splenic Abscess and HaematomaR. Moll1 , M. Sailer2 , H.B. Reith2 , G. Schindler1
  • 1Abteilung für Röntgendiagnostik, Chirurgische Universitätsklinik Würzburg (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. A. Thiede)
  • 2Chirurgische Universitätsklinik Würzburg (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. A. Thiede)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
01. Juli 2004 (online)

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Zusammenfassung

Ziel dieser Untersuchung war die retrospektive Beurteilung der Effektivität und des Risikos von interventionellen Behandlungsverfahren bei Abszessen oder Hämatomen der Milz. Dazu wurden sechs Patienten mit Milzabszessen und ein Patient mit einem infizierten Milzhämatom

CT-gesteuert mit Drainagen (8-16 French) oder Punktionen behandelt. Alle sieben Patienten wurden erfolgreich punktiert bzw. drainiert (technischer Erfolg 100 %). Ein Patient mit diffuser Abszedierung der Milz musste wegen einer manifesten Sepsis kurzfristig operiert werden. In einem weiteren Fall wurde wegen der Möglichkeit eines Rezidivhämatoms nach zwei Wochen splenektomiert. In allen Fällen war ein komplikationsloser Verlauf ohne Blutung oder Fehlpunktion von Nachbarorganen zu beobachten, eine Splenektomie wegen Komplikationen durch die Intervention erfolgte nicht. Damit ist die perkutane CT-gesteuerte Drainagenbehandlung der Milz eine risikoarme, wenig invasive Therapiestrategie mit einer hohen Erfolgsrate und kann bei Hämatomen und Abszessen als organerhaltende Therapieoption und Alternative zum chirurgische Vorgehen gelten. Sie kann daher als Behandlungsverfahren der Wahl bei Risikopatienten und zum Ziel eines möglichen Organerhalts eingesetzt werden.

Summary

The aim of this retrospective study was to evaluate the efficacy and complication rate of CT-guided intervention of splenic abscesses or haematomas. Six patients with abscesses and one with an haematoma of the spleen were treated either by CT-guided drainage (8-16 French) or repeated aspirations. All aspirations and/or drainages were performed successfully resulting in a technical success-rate of 100 %. One patient with a diffuse splenic abscess required a splenectomy due to persistent septicaemia, another patient underwent splenectomy for a suspected recurrent intraparenchymal haemorrhage. No procedure related complications, such as bleeding, drainage dislocation or injury of other structures, were encountered. Furthermore, no splenectomy was necessary as a consequence of the interventional procedure. Percutaneous CT guided drainage of the spleen therefore is a safe, minimal invasive, and successful therapeutic option in the presence of abscess and/or haematoma. This modality can be used as a spleen conserving alternative to surgery and should be the treatment of choice in risk patients.

Literatur

Anschrift für die Verfasser

Dr. Roland Moll

Abteilung für Röntgendiagnostik, Zentrum für operative Medizin (ZOM)

Universitätsklinik Würzburg

Josef-Schneider-Str. 2

97080 Würzburg