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DOI: 10.1055/s-2004-828757
Okuläre Toxoplasmose, eine Aktualisierung
Die okuläre Toxoplasmose wird durch Toxoplasma gondii ausgelöst und manifestiert sich am Auge überwiegend durch eine Retinochoroiditis. Es handelt sich um eine seltene Augenerkrankung, wobei die Durchseuchung der Bevölkerung mit Toxoplasma-gondii-Antikörpern bei bis zu 70% liegt. Die Diagnose wird vorwiegend anhand des klinischen Befundes gestellt. Die Schwere der Erkrankung hängt von der Dauer der aktiven Infektion, dem Immunstatus des Erkrankten und der Virulenz des Erregers (Genotyp I–III) ab. Das Erregerwachstum im Gewebe scheint die Ursache für die Gewebezerstörung und der Stimulus für die Entzündungsreaktion zu sein.
Hauptinfestationsarten sind die Aufnahme von Toxoplasma gondii über unzureichend erhitztes Fleisch und durch Katzenkot kontaminiertes Wasser und Nahrungsmittel. Kongenital erworbene Infektionen sind selten, aber mit schwerwiegenderen Schäden für die Makula verbunden. Postnatale Infestationen verlaufen meist latent und okuläre Läsionen entstehen oftmals erst Jahre später außerhalb der Makularegion. Rezidive sind im ersten Jahr nach toxoplasmoseinduzierter Retinochoroiditis häufiger und typischerweise charakterisiert durch Satelliten an vorbestehenden Narben.
Als spezifische Antibiotika stehen Clindamycin als Monotherapie und die Kombination von Pyrimethamin, Sulfadiazin und Folinsäure als Kombinationstherapie zur Verfügung. Die Behandlungsempfehlungen der toxoplasmoseinduzierten Retinochoroiditis reichen von einer abwartenden Haltung bei mildem Verlauf, über eine Kurzzeitantibiotikatherapie, bis zur Langzeitprophylaxe bei Hochrisikopatienten.