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DOI: 10.1055/s-2004-828727
Artisan-IOL-Implantation bei komplizierter Ausgangssituation
Hintergrund: Bei komplizierten IOL-Ausgangssituationen mit Vorder- und Hinterabschnittsproblematik und bei aphaken Patienten stellt sich die Frage der adäquaten IOL-Versorgung. Neben den bekannten Vor- und Nachteilen einer Vorderkammerlinsen- oder sklerafixierten HKL-Implantation überprüften wir die Eignung einer irisfixierten Artisan-IOL.
Material und Methode: Wir führten bei 10 Patienten an 12 Augen eine Artisan-IOL-Implantation durch. Die Fixation der Artisan-IOL erfolgte in 6 Augen retroiridal, in 6 Augen irisfixiert in der Vorderkammer. Der Nachbeobachtungszeitraum betrug im Durchschnitt 6,8 Monate (2–12 Monate). Das Durchschnittsalter lag bei 60,4 Jahre (17–82J).
Ergebnisse: Ausgangssituationen waren Marfan-Syndrom, Subluxatio lentis mit Glaskörperprolaps bei Cataracta Morgagni, HKL-Luxation in den Glaskörper, HKL-und Kapselsacksubluxation teilweise mit großflächiger Zonulolyse bzw. nach Kapselspannringimplantation, IOL-Subluxation mit Haptikabriß, PEX, Aphakie und Glaukom. Je nach Ausgangssituation wurde eine IOL-Explantation teilweise mit Kapselsackentfernung und vorderer Vitrektomie bzw. eine IC-Cataractextraktion erforderlich. Auf eine Pars plana Vitrektomie konnte verzichtet werden. In allen Fällen konnte die Irisfixation komplikationslos erfolgen. Bei 2 Patientinnen kam es 4 bzw. 1 Monat nach Implantation infolge einer Contusio bulbi zur IOL-Subluxation in die Vorderkammer, bei einer Patientin zusammen mit gedecktem Iris- und Glaskörperprolaps.
Schlussfolgerung: Bei komplexen Ausgangssituationen mit kombinierter Vorder- und Hinterabschnittsproblematik bietet sich als Alternative zur sklerafixierten Hinterkammerlinse und kammerwinkelgestützten VKL eine irisfixierte Artisan-IOL an. Die Fixation kann vor oder retroiridal gewählt werden. Die OP-Zeit wird im Vergleich zur sklerafixierten HKL-Implantation deutlich verkürzt.