Weitere Erfahrungen mit einer Krankenhauskost nach den Empfehlungen der DGE (Balance-Kostformen). Eine neue Variante: das Ampelkonzept

Rationale: 1995 wurde im Städt. Klinikum St. Georg, Leipzig, begonnen, die Leichte sowie die Vollkost nach den Empfehlungen der DGE für die Gemeinschaftsverpflegung als Komplettmenüs für den ganzen Tag zu konzipieren. Alternativ konnten die Pat. das Mittagessen-Balance (MB)wählen und Frühstück und Abendbrot nach ihren Wünschen zusammenstellen. Dabei lag die Akzeptanzrate 2000 und 2002 für die Balance-Kostformen für das Mittagessen (incl. veget. Speisen) bei 68 und 70%, nicht aber für Frühstück und Abendbrot. Daher wurde eine weitere Variante entwickelt und deren Akzeptanz untersucht: das Ampelkonzept.

Methodik: Patienten, die mittags Balance-Kost wählten, konnten aus einem umfangreichen Angebot an Lebensmitteln ihr Frühstück und Abendbrot selbst zusammenstellen, wobei die einzelnen Komponenten der ersten Untersuchungsserie (14 Tage) nicht, in der 2. (ebenfalls 14 Tage) durch farbige Punkte gekennzeichnet waren (grün, orange, rot: Ampelkonzept). Die Nährwertberechnung der gewählten Lebensmittel erfolgte mit dem Nährwertberechnungsprogramm PRODI 2001, die statistische Auswertung mit SPSS.

Ergebnisse (n vor LM-K 310, nach LM-K 256 Patiententage):

	Energie	Kohlenhydr.	Eiweiß	Fett	Cholesterol	Natrium	Ballastst.
DGE	2000	≥ 275	≤75	≤67	≤300	≤2400	≥30
Gebhardt 1996	2251	258.9	95.7	92.5		4248
Tageskost Balance	2000	270	75	68.9	189	2359	37
MB + F + A vor LM-K	1748	209.3	70.9	67.6	247.7	2621.3	24.7
MB + F + A nach LM-K	1760	211.5	74.6	66.3	273.0	2825.5	25.6

Tab. 1 Tageskost nach DGE und tatsächliche Aufnahme an Energie (kcal), Nähr-und Ballaststoffen (g) sowie Chol. und Na⁺ (mg) im Kliniksalltag (Gebhardt 96), bei Tageskost Balance und bei Balance-Mittagsessen + freier Komp.wahl für Frühstück (F) und Abendbrot (A) vor und nach Lebensmittelkennzeichnung (LM-K).

Diskussion: Auch wenn Patienten anstatt der Tageskost Balance nur das Balance-Mittagsessen, F+A aber frei wählten, ergab sich eine deutlich bessere Ernährung gegenüber der sog. Standardkost. Dies betraf bes. die Verringerung der Fett- und NaCl-Zufuhr. Durch Einführung der Kennzeichnung der einzelnen LM war dies auch nicht wesentlich zu ändern, allerdings vermittelt es einen Schulungseffekt für die Patienten.