Bei der Aspirin-Intoleranz mit Polyposis nasi et sinuum, chronischer aspirinsensitiver
Rhinosinusitis und Asthma bronchiale steht häufig die operative Nasennebenhöhlensanierung
im Vordergrund, die topische und systemische Steroidtherapie sowie zusätzlich eine
adaptive Desaktivierung gegen Aspirin. In der Erlanger HNO-Klinik wurde seit 1995
eine serologische Diagnostik mit dem Analgetikaintoleranz-Test durchgeführt und als
Grundlage für weitere Empfehlungen zum therapeutischen Vorgehen hergenommen. Wir evaluierten
retrospektiv die Gruppe der Patienten die entweder negative oder fraglich positive
AIT-Testergebnisse aufwiesen, sowie die Patientengruppe mit eindeutig positivem Ergebnis.
In der ersten Gruppe zeigte sich, dass nur 8% der Patienten desaktiviert wurden, bei
34% der Patienten die angaben ASS klinisch nicht zu vertragen. Die Patienten, die
desaktiviert wurden hatten eine mittlere Rezidivdauer von 5,25 Jahren, die nicht Desaktivierten
eine mittlere Rezidivdauer von 2,63 Jahren. In der Gruppe mit eindeutig positivem
AIT-Test waren 25% der Patienten deaktiviert worden, wobei hier 46% klinisch eine
ASS-Unverträglichkeit angaben. Die Wahrscheinlichkeit erneut ein Rezidiv zu entwickeln
lag bei 36% bei einer maximalen Aspirin- Einnahmedauer von 6 Monaten. Die differenzierte
Betrachtung der AIT-Testergebnisse seit Beginn seiner Einführung zeigt, dass es sich
um ein sinnvolles diagnostisches Mittel für die Feststellung einer Analgetika-Intoleranz
handelt, die jedoch weder die eingehende Anamnese noch den ASS-Provokationstest als
klinischen Goldstandard ersetzen kann.
Schlüsselwörter
AIT - Aspirin-Intoleranz - Polyposis nasi