Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2004-823148
Postextrasystolische Blutdruckregulation bei Morbus Parkinson
Einführung: Extrasystolen treten bei Normalpersonen, häufiger jedoch bei Morbus Parkinson auf und können im spontanem Blutdruckverlauf mit der kontinuierlichen nicht-invasiven arteriellen Blutdruckmessung (Portapress®, TNO Amsterdam) erfasst werden. Das extrasystolisch geringere Schlagvolumen und der niedrigere systolische Blutdruck führen bereits zu einer Sympathikusaktivierung die mit einem Blutdruckanstieg für einige Herzschläge einhergeht. Während der kompensatorischen Pause nach einer vorzeitigen Ventrikelkontraktion wird der linke Ventrikel verstärkt gefüllt, so dass beim nächsten Herzschlag Schlagvolumen und Blutdruck überschießen (‘Postextrasystolische Potenzierung’). Die kompensatorische sympathisch vermittelte Blutdruckregulation fand bisher wenig Aufmerksamkeit. Die Kurzzeitanalyse der Blutdruckregulation nach vorzeitiger Ventrikelkontraktion erlaubt aber Aussagen zur sympathisch-vasomotorischen Blutdruckregulation innerhalb von 10 Herzschlägen.
Ergebnisse: Bei 13 Normalpersonen konnten wir in jedem Fall einen Blutdruckanstieg mit einem Maximum um den 7. Herzschlag über das Ausgangsniveau nachweisen. Bei den 22 untersuchten Parkinson-Patienten sank der systolische Blutdruck dagegen auch noch beim 9. postextrasystolischem Herzschlag unter den Ruheblutdruck und unterschied sich signifikant vom Kontrollkollektiv (p<0.001, zweiseitiger T-Test). In beiden Gruppen fiel der extrasystolisch gemessene RR im Mittel um 22%. Die postextrasystolische Potenzierung unterschied sich nicht (5,3% vs. 4,4%,n.s.). Während Normalpersonen im weiteren einen kompensatorischen Blutdruckanstieg aufweisen, fiel der systolische Blutdruck bei allen Parkinson-Patienten unter den Ausgangswert (2. Herzschlag 0,5% vs. –6,7% (p<0.001); 3. Herzschlag 3,1% vs. –4,6% (p<0.001), 4. Herzschlag 1,9% vs. –6,7% (p<0.001), 5. Herzschlag 3,7% vs. –5,6% (p<0.001), 6. Herzschlag 4,2% vs. -6,8% (p<0.001), 7. Herzschlag 4,8% vs. –5,4% (p<0.001), 8. Herzschlag 4,1% vs. –5,9% (p<0.001), 9. Herzschlag 4,4% vs. –3,9% (p<0.001).
Diskussion: Die postextrasystolische sympathisch vermittelte Blutdruckregulation ist bei Morbus Parkinson gestört. Ursächlich ist eine Barorezeptorendysfunktion zu vermuten. Es fehlte nach Extrasystolen eine sympathische Vasokonstriktion, die beim Gesunden immer nachzuweisen ist. Dieser Befund korreliert mit dem Nachweis einer orthostatischen Hypotonie im Kipptisch-Versuch und einem pathologischen Valsalva-Versuch. Der Vorteil dieser neuen Methode resultiert aus der Unabhängigkeit von der Patientenmitarbeit und der hohen Sensitivität.