Endoskopie heute 2004; 17 - P35
DOI: 10.1055/s-2004-820687

Simultane perkutane endoskopische Gastrostomie (PEG) und Gastro-Jejunostomie (PEG/J) zur Sekretdrainage und Ernährung in der konservativen Therapie ösophagealer Verletzungen

M Krüger 1, A Schneider 1, J Behrends 1, S Bischoff 1, P Macchiarini 1, MP Manns 1, PN Meier 1
  • 1Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Medizinische Hochschule Hannover

Einleitung: Die Anlage einer perkutanen endoskopischen Gastrostomie (PEG) oder Gastrostomie mit jejunalem Schenkel (PEG/J) stellen ein etabliertes, sicheres Verfahren zur Langzeit-enteralen Ernährung dar. Im Rahmen der vorliegenden Studie wurde die simultane Anlage einer PEG und PEG/J in der konservativen Therapie schwerwiegender ösophagealer Verletzungen evaluiert mit dem Ziel, die transorale Platzierung einer Magensonde und die dadurch bedingte Beeinflussung der lokalen Wundheilung sowie die mit einer endoskopischen Jejunostomie verbundenen Risiken zu vermeiden. Methoden: Im Zeitraum von 10/2002 bis 10/2003 wurden 6 Patienten im Rahmen einer konservativen Therapie schwerer Ösophagusverletzungen (Anastomoseninsuffizienz n=1, Perforation n=4), in einer endoskopischen Sitzung zwei PEGs (15 Chr.) in der Technik der Fadendurchzugsmethode durch Punktionen in loco typico im Bereich des Magenantrums angelegt. Nach Anlage der zweiten, pyloruswärts gelegenen PEG erfolgte die endoskopische Platzierung eines jejunalen Schenkels (9F) in den Bereich des Treitz’schen Bandes. Nachfolgend wurde die jejunale Lage der Sonde durch Anspritzen mit Kontrastmittel überprüft. 12 Stunden nach Anlage wurde eine enterale Ernährung über den jejunalen Schenkel durchgeführt. Die zweite PEG wurde ausschließlich zur externen Sekretdrainage verwendet. Ergebnisse: In allen Fällen konnte eine Platzierung sowohl der PEG-Sonden, als auch des jejunalen Schenkels ohne begleitende Komplikationen erzielt werden. Die mittlere Zeit der Anlageprozedur betrug 20 Minuten. Wegen der konservativen Therapie der schweren Ösophagusverletzungen erhielten alle Patienten i.v. Antibiose. Verschlüsse oder Dislokationen des jejunalen Schenkels wurden bei der Liegedauer von 4–8 Wochen nicht beobachtet. In allen Fällen gelang unter Intensivtherapie und diesem unterstützenden Verfahren eine konservative Abheilung der lebensbedrohlichen ösophagealen Perforationen, so dass beide Drainagen entfernt werden konnten. Schlussfolgerung: Die Anlage einer PEG zur Magensekretableitung sowie einer PEG-J zur enteralen Ernährung stellt ein vielversprechendes Konzept zur Unterstützung einer konservativen Therapie ösophagealer Verletzungen dar und sollte in größeren Studien evaluiert werden.