Endoskopie heute 2004; 17 - P34
DOI: 10.1055/s-2004-820686

Die vordere Semifundoplicatio bei gastroösophagealer Refluxkrankheit

W Kneist 1, T Trinh 1, J Burghardt 1, T Junginger 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Abdominalchirurgie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Einleitung: Bei der Behandlung der Refluxkrankheit ist die Semifundoplicatio nach randomisierten Studien mit einer geringeren Dysphagierate im Vergleich zur Fundoplicatio bei vergleichbarer Refluxkontrolle verbunden. Ziel dieser Studie den war es, den Einfluss der minimal invasiv durchgeführten vorderen Semifundoplicatio bei gastroösophagealer Refluxerkrankung (GERD) auf Refluxsymptomatik und Dysphagie zu ermitteln. Methode: Von 177 Patienten mit Ersteingriff und medianer Nachbeobachtungszeit von 8 (4–44) Monaten wurden die Operationsergebnisse mittels standardisierten Fragebögen hinsichtlich postoperativer Refluxbeschwerden und Dysphagie bewertet. Alle im Jahr 2002 operierten Patienten (n=40) wurden prä- und postoperativ mit einem komplexen Fragebogen, der 50 Fragen zu Symptomen der Refluxkrankheit umfasst, befragt. Die Ergebnisse wurden für eine mediane Nachbeobachtungszeit von 7 Monaten (4–12) ausgewertet. Ergebnisse: Die mediane Operationsdauer betrug 85 Minuten (38–280 Minuten), die Konversionsrate 1,1%. Bei einem Patienten wurde eine Blutung aus der Milz laparoskopisch beherrscht. Postoperativ hatten 85% der Patienten keine Refluxbeschwerden und 95% hatten keine Dysphagie. 83% der Patienten nahmen keine Medikamente mehr ein. Bei Refluxbeschwerden wurde 1 (0,9%) Patient erneut operiert. Insgesamt waren 87% der Patienten mit dem Ergebnis der Operation zufrieden. Die Bewertung der in ihrer Komplexizität bei 40 Patienten erfassten Symptomatik zeigt bei Vergleich mit den hierzu bestehenden Untersuchungen bei Fundoplicatio, dass die partielle Manschettenbildung die Beschwerden bei Refluxerkrankung effektiv senkt und mit weniger verfahrensbedingten Nebenwirkungen verbunden ist (pars pro toto: Dysphagie 2,5%, Aspiration 2,5%, Regurgitation 2,5%, Odynophagie 2,5%, Erbrechen 2,5%, Behinderung beim Luftaufstoßen 0% postoperativ).

Schlussfolgerung: Die mittelfristigen Ergebnisse der laparoskopischen anterioren Semifundoplicatio sind hinsichtlich der Refluxkontrolle mit denen der Fundoplicatio vergleichbar. Die technisch einfache und komplikationsarme anteriore Semifundoplicatio ist der Fundoplicatio hinsichtlich der Vermeidung postoperativer verfahrensbedingter Beschwerdesymptomatik überlegen. Die anteriore Semifundoplicatio ist damit eine gute Alternative zur Fundoplicatio nach Nissen.