Endoskopie heute 2004; 17 - P33
DOI: 10.1055/s-2004-820685

Endoskopisch intraluminales Nahtverfahren am Ösophagus – Experimentelle Untersuchung am Organmodell nach Rokitansky

M Kleemann 1, C Langner 1, A Müldner 1, HP Bruch 1, BC Manegold 1
  • 1Universitätsklinikum Schleswig-Holstein – Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie

Einleitung: Seit März 2001 ist in Deutschland ein intraluminaler, endoskopischer Nahtapparat (EndoCinch® Fa. BARD, Karlsruhe) für die Behandlung der gastroösophagealen Refluxerkrankung zugelassen. Neben der Hauptindikation zur Anlage einer endoskopischen Gastroplicatio berichten einige Autoren über den weiteren Einsatz bei Fixation von Ernährungssonden, den Verschluss von ösophagotrachealen und mediastinalen Fisteln. In der aktuellen Literatur sind nur spärliche Hinweise über die Nahttiefe, bzw. das Nahtlager gegeben. Ziel eigener Untersuchungen war es nun, die anatomische Schicht des Nahtlagers im Ösophagus zu bestimmen.

Methodik: Wir untersuchten an 10 humanen Leichenexenteraten nach Rokitansky (Mean 77,5 Jahre) die Nahttiefe in Abhängigkeit der Saugstärke am Ösophagus. Nach Präparation des Leichnams nach Rokitansky erfolgte die Applikation von 62 Nähten bei drei verschiedenen Saugstärken (0,4;0,6;0,8 bar) endoluminal. Nach Präparation des Ösophagus aus dem mediastinalen Bett heraus, wurden die Nahtstellen exzidiert und 48h in Formalin eingebettet und HE-gefärbt. Das mittlere Alter der Präparate betrug 15,3h post mortem. Autolysezeichen waren im Ösophagus nicht erkennbar. Die Untersuchungen wurden von der Ethik-Kommission genehmigt.

Ergebnisse: Keine Naht lag in der Mucosa, 1 Naht (1,6%) in der Submucosa, 4 Nähte in der inneren Ringmuskulatur (6,4%), 40 Nähte (64,5%) in der äußeren Längsmuskulatur und 17 Nähte (27,4%) lagen transmural. Bei einem Sog von 0,6 bar lagen 85% der Nähte in der Muscularis propria, 15% lagen transmural.

Schlussfolgerung: Bei endoluminaler Nahtapplikation im Ösophagus kann eine Verringerung des Sogdrucks auf 0,6 bar (statt der üblichen 0,8 bar bei der endoskopischen Gastroplicatio) das Risiko einer transmuralen Naht verringern.